Mobiles Jugendzentrum im Freiburger Osten

ID: 378
Erstellt von Dirk am 09.01.2019 um 16:15 Uhr
Soziales

Sehr geehrte Damen und Herren,
sicher haben Sie schon vom Haus 197 und der Arbeit, die wir hier für die und mit den Jugendlichen leisten, gehört. Unsere Arbeit umfasst Hausaufgabenhilfe, gemeinsames Kochen, Beziehungsarbeit, Hilfe zur Selbsthilfe, Kriseninterventionen etc. .
Als einziges Kinder- und Jugendzentrum im Freiburger Osten reicht das Einzugsgebiet des Haus 197 von Littenweiler über Waldsee und die Oberwiehre bis nach Ebnet. Unsere Zielgruppe ist daher sehr groß und teilweise auch örtlich stark verinselt. Auch haben sich in den letzten Jahren verschiedene Hotspots herausgebildet, wie bsp. die Dreisam. Mit unserer klassischen Arbeit in unserer Immobilie erreichen wir diese Jugendlichen nicht. Da wir vom Haus 197 das einzige Jugendzentrum im Freiburger Osten sind und wir es als unsere Aufgabe sehen, alle Jugendlichen im Freiburger Osten zu erreichen, sehen wir es als unsere Aufgabe, Jugendliche im Öffentlichen Raum mit unserem herausreichenden Angebot „Mobiles Jugendzentrum“ dort zu besuchen, wo sie sich aufhalten.
Dazu haben wir einen Plan für ein Mobiles Juze entwickelt, mit dem wir umweltfreundlich und ohne zusätzliche Betriebskosten alle Plätze im Einzugsgebiet erreichen können. An schönen Tagen wollen wir verschiedene Plätze im Freiburger Osten anfahren. Zudem können wir durch unser geplantes kontinuierliches Angebot abseits der Einrichtung und im öffentlichen Raum Teil des Sozialraums und Teil der Lebenswelt von Jugendlichen werden, zum anderen aber auch Jugendliche auf unsere Einrichtung aufmerksam machen und so einen Gestaltungsraum anbieten.
Dies setzt voraus, dass wir unsere Öffnungszeiten erweitern und Freitags und vor allem Samstags unterwegs sind. Da uns durch auslaufende Förderungen seit Sommer 2018 eine dritte 65 % Stelle wegefallen ist, möchten wir für den kommenden Haushalt eine dritte 65 % Stelle finanziert bekommen. Nur mit dieser dritten 65 % Stelle wird es uns möglich sein, unser Angebot verlässlich und angemessen zu gestalten. Ohne diese fehlen uns im Jahr ca. 1000 Stunden, die wir nicht mit Honorarkräften ausgleichen können. Bisher stehen uns derzeit 1,3 Stellen zur Verfügung, die auf zwei Mitarbeiter aufgeteilt werden. Durch eine dritte 65% Stelle wären wir bei 1,95 Stellen und somit 0,5% unter der Empfehlung an Städte und Gemeinden der AGJF (Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg e. V.)

Wenn Sie mehr Informationen über uns und unser Mobiles Jugendzentrum möchten, lesen Sie gerne weiter unten weiter oder besuchen Sie uns auf unserer Webseite unter haus197.de.

Der Plan für unser Mobiles Juze:
Unser mobiles Juze besteht im Wesentlichen aus einem Tischkicker, der auf einem Lastenrad aus 6 umgebauten Fahrrädern bewegt wird. Zwischen den Beinen des Kickers werden Schubkästen gebaut um Spiele wie Kubb, Federball, Frisbee etc. und Dinge wie Decken zu verstauen. Der Höhenausgleich bzw. die Standfestigkeit des mobilen Juze wollen wir mit Wagenhebern an den Seiten gewährleisten. Weiter möchten wir das Dach mit Solarzellen bestücken, welche dazu dienen, die Handys der Jugendlichen an einer Ladestation Juze aufzuladen. Hinzu kommen noch Bänke und Sonnenschutz, die zum Verweilen einladen.

Der Bedarf für ein Mobiles Juze:
Die Jugendlichen aus Littenweiler, Ebnet und Oberwiehre Waldsee halten sich im Sommer sehr gerne an öffentlichen Plätzen auf: im Park, an der Dreisam, am Einkaufzentrum ZO, auf Schulhöfen usw..
Wir wurden von Jugendlichen angesprochen und auf Orte hingewiesen, die angefahren werden sollen und sehen selbst Bedarf an verschiedenen Plätzen sowie am Asylbewerberheim in der Höllentalstraße und in der Kapplerstraße.
Wir können durch die mobile Arbeit auch bei anderen Jugendlichen Interesse für das Haus 197 wecken und so unsere Zielgruppe erweitern.

Entstehung der Idee:
Seit zwei Jahren bewegt uns die Idee für ein Mobiles Juze. Entstanden ist sie während eines Vortrags von Herrn Prof. Deinet über die sich verändernden Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen.
Eine These des Vortrags besagt, dass die Offene Kinder- und Jugendarbeit ihre Immobilie verlassen und die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt besuchen muss. Diese These im Hinterkopf, besuchten wir im Sommer 2016 mehrere Tage mit allerlei Spielgeräten und Utensilien das Flüchtlingswohnheim am Kappler Knoten. Dieser Besuch kam bei den Kindern und Jugendlichen sehr gut an und machte allen Beteiligten enorm viel Spaß. Wir wiederholten die Aktion im Sommer 2017 mit ähnlichem Feedback. Ab Frühjahr 2018 nahmen wir uns im Team der Idee eines Mobilen Juze ernsthafter an und es entstanden die ersten konkreten Pläne.
Um attraktiv für Jugendliche zu sein, muss das Mobile Juze einen Kicker beinhalten. Wir kamen dann auf die Idee mit einem Lastenfahrrad und erste Pläne wurden gezeichnet, um Handwerker und Fahrradschrauber für das Projekt zu gewinnen.
Wir fanden den Lastenfahrradfachmann Detlef Schmitz aus München, der schon viele ähnliche Projekte realisiert hat.
Die Umsetzung
Wir starteten mit dem Bau des Mobilen Juze am 24. September 2018 mit den bauwilligen Jugendlichen und bereiteten das Material so weit wie es geht vor. Detlef Schmitz kam am 25. September und war bis 06.10 mit seinem Know-how, seiner Erfahrung und seinem Können bei uns. Wir bauten und bauen, schwitzten und schwitzen, fluchten und freuen uns seither über jeden Bautag. Leider waren die Stahlstreben zu schwer und wir beginnen ab Februar mit dem Bau der Version 2.0.

Kommentare (8)

Gudrun

ID: 1.477 17.01.2019 23:45

Sehr gut, das macht mir Hoffnung für den Stadtteil. Ich wünsche mir schon seit langem gute Quartiersarbeit im Freiburger Osten, warum nicht mobile Brücken von Insel zu Insel... Mir wären auch generationenübergreifende, milliuedurchmischende Ansätze wichtig, am Tröndle-Areal wäre ein weiterer sinnvoller Ort, gerne auch immobil, mit Co-working-Area, Reparatur-Café... ein Ort für Talentförderungen und Stadtmacher*innen

Volkhard

ID: 919 14.01.2019 09:59

Es ist in der Tat schwierig, Jugendliche zu erreichen und dazu zu bewegen, in ein Zentrum zu gehen. Das mobile Jugendzentrum ist eine hervorragende Idee, dieses Dilemma aufzulösen und verdient jede Unterstützung.
Die DrumFamily ist ein interkulturelles Projekt, das im Haus 197 jeden Montag zum Mitspielen einlädt. Musik ist eine starke, verbindende Kraft und macht es leicht, mit einzusteigen. Das mobile Jugendzentrum kann auf die aktive Unterstützung der DrumFamily rechnen, wenn es sich auf den Weg macht.

Stadthalle1

ID: 757 13.01.2019 08:39

Super-Idee! Die Jugend ist unsere Zukunft-die Stadt Freiburg muss da einfach investieren! DENN: Wohin sollen die Jugendlichen denn gehen - Diskos? Auf der Strasse oder z.B. am Augustinerplatz saufen? Kneipen?
Es fehlt schon lange definitiv an konstruktiven Einrichtungsangeboten, die dem passivem Konsumwahn entgegenwirken. Die Jugend braucht einen motivierenden Rahmen/Raum - dann werden ALLE profitieren.

tp1992

ID: 551 10.01.2019 11:30

Tolle Idee

robinhood

ID: 540 10.01.2019 09:34

Ich unterstütze das voll und ganz

Ulrike

ID: 506 09.01.2019 17:40

Das Haus 197 ist eine wichtige Einrichtung im Freiburger Osten und sollte bestmöglich unterstützt werden. Es herrscht dort eine offene, kommunikative Atmosphäre. Wir sind mit unserem interkulturellen Trommelprojekt Drum Family seit September 2018 ständiger Gast dort im Haus und freuen uns darauf, das mobile Juze gelegentlich auch mit unseren Trommeln zu begleiten ... Wäre einfach schön, ausreichende personelle Kapazitäten zu haben, um mehr jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, die Angebote des Zentrums kennen zu lernen und zu nutzen.