Fahrradmarkierungen auf allen Straßen Freiburgs - Umdenken in der Verkehrspolitik

ID: 489
Erstellt von Arim am 17.01.2019 um 21:33 Uhr
Verkehr

Wer eine Radtour durch die Stadt unternimmt erlebt an vielen Stellen chaotische Bedingungen. Es gibt viel zu wenig Platz für all die Radfahrer.
Man kann sicherlich mit viel Geld Lösungen schaffen. Hier ein Vorschlag, der wenig kosten würde, auch wenn viele Schlüsselstellen damit nicht gelöst werden:

Flächendeckend in Freiburg, markierte Radspuren auf allen Straßen, wo es nicht bereits Radwege gibt.
Ein positives Beispiel ist der Rennweg in Herdern (Foto). Es fühlt sich deutlich sicherer an.
Vorteile:
• Radfahrer fühlen sich sicherer im Straßenverkehr
• Kinder können sich sicherer im Straßenverkehr bewegen
• sehr geringe Kosten, eigentlich nur etwas Farbe
• schnell Umsetzbar
• deutliches Signal, das Radfahrer gleichberechtigt sind
• Menschen leben gesünder, wenn sie Radfahren
• keine Autoverbote, sondern lediglich eine Gleichstellung der Verkerhsmittel (bislang hat der Autoverkehr doch fast überall „Vorfahrt“ - wollen wir das immernoch?)

Ich weiß, dass es in der Straßenverkehrsordnung Regelungen gibt, wo dies überhaupt erlaubt ist, nur wenn die Straße breit genug ist.
Aber genau da, wo sie nicht breit genug ist bräuchte es auch Markierungen.
Wenn es in solchen Straßen nicht möglich ist Markierungen vorzunehmen, dann sollten diese Straßen alle zu Fahrradstraßen werden, eine klare Positionierung zu einer "Gegenwartsfähigen Mobilität".

Ich möchte mit diesem Vorschlag erreichen, dass das Thema intensiv diskutiert wird und als erster Schritte eine Studie erstellt wird, um die Machbarkeit einer Umsetzung zu prüfen, sowie Möglichkeiten erarbeitet werden auch bei geltender Straßenverkehrsordnung (die sehr die Interessen der Autofahrer vertritt) Lösungen zu finden.

Kommentare (6)

Joha

ID: 2.433 23.01.2019 23:27

Oft werden diese Radstreifen dann leider - selbst auf zweispurigen Straßen wie dem Schlossbergring - von parkenden Autos bzw. Lieferwagen belegt und zwingen zu gefährlichen Ausweichmanövern. Auch Polizeiautos stellen sich gerne - auf dem zweispurigen Ring - mal auf den Radstreifen statt auf der rechten Auto-Fahrbahn zu bleiben. Auch bei diesen geht der zweispurige Autoverkehr einer sicheren Fahrradspur offensichtlich vor. Hier sollte öfter mit Bußgeldern geahndet werden.

natur_in_freiburg

ID: 1.795 20.01.2019 16:33

zum Foto: erst einmal müssen die Parkplätze weg und dann müßte die viel zu schmale Radspur auf mindestens 2,50 m verbreitert werden!

Theo

ID: 1.739 20.01.2019 00:53

also auf so einem Radweg fühle ich mich definitiv nicht sicher, wenn jederzeit vor mir eine Tür aufgehen kann!!! (ausführlich unten bei 'Bobbele_Vauban'...)

Bobbele_im_Vauban

ID: 1.667 19.01.2019 13:58

Ganz im Gegenteil! Gerade dieses Beispiel mit einem „Schutzstreifen“, neben dem Autos parken, macht das Radfahren gefährlicher. Warum?

Erstens: Von parkenden Autos sollte man* mit dem Fahrrad möglichst großzügigen Sicherheitsabstand halten, denn eine der größten Gefahren für Radfahrer*innen sind unvorsichtig geöffnet werdende Autotüren. Ich habe es sogar mal mitbekommen, wie jemand* eine Autotür unmittelbar vor einem herannahenden Auto geöffnet hat: Die Tür war völlig zerstört. Der dahinter fahrende Motorradfahrer hatte Glück, daß die Tür nicht erst vor ihm geöffnet wurde, sonst wäre er bestimmt schwer verletzt worden. Des weiteren muß man meiner Ansicht nach damit rechnen, daß Kinder überraschend hinter parkenden Autos auf die Straße rennen könnten (obwohl ihnen gesagt wird, daß sie das nicht sollen – aber ganz verhindern läßt es sich eben nicht).

Zweitens: Autofahrer*innen interpretieren diese sogenannten „Schutzstreifen“ so, daß es genügt, beim Überholen von Radfahrer*innen links von der Linie zu fahren. Die Rechtsprechung sagt jedoch, daß mindestens ein Sicherheitsabstand von 1,50 m einzuhalten ist – was zumindest in Freiburg selbst da, wo es richtige Radfahrstreifen gibt, nicht möglich ist, ohne den Fahrstreifen zu wechseln. Wo wie in der Merzhauser Str. rechts vom Auto-Fahrstreifen ein Radfahrstreifen und links ein sog. „besonderer Bahnkörper“ der Stadtbahn ist, kann solch ein Abstand gar nicht eingehalten werden – schon gar nicht von Bussen und großen Lkw. Unter sehr vielen Umständen sind die Gerichte sogar der Auffassung, daß (wohlgemerkt in Fällen, in denen jemand* mit dem Auto beim Überholen eine*n Radfahrer*in umgefahren hat!!!), z.B. mit Kindern* auf dem Kindersitz, bei unsicherer Fahrweise, bergauf, auf schlechter Fahrbahn, wenn man* mit dem Rad Schlaglöchern, Schachtdeckeln usw. ausweichen muß – also faktisch in den meisten Fällen – sogar zwei Meter Sicherheitsabstand eingehalten werden müßten (Quelle – nach Gedächtnis: „Recht für Radfahrer“ von Rechtsanwalt Dietmar Kettler).

Drittens: Autofahrer*innen erwarten hingegen, daß radfahrende Menschen* auf dem „Schutzstreifen“ bleiben, d.h. ein Schutzstreifen bewirkt bei Autofahrer*innen das genaue Gegenteil dessen, was er angeblich bezwecken soll. Deshalb sollten sie meiner Ansicht nach überall abgeschafft werden!

Viertens: „Gefühlte Sicherheit“ ist leider das Gegenteil von tatsächlicher Sicherheit. Angst haben viele Menschen dort, wo es am sichersten ist: Nachts allein im Wald, im Flugzeug, manche auch in der Eisenbahn. Dort, wo das Risiko, zu verunglücken oder Opfer* eines Mordes oder einer Vergewaltigung zu werden, statistisch am größten ist, fühlen sich die meisten Menschen* sicher: Zu Hause im Kreise der Liebsten*, im Badezimmer, im Auto, mit dem Fahrrad auf dem Bordsteinradweg oder – für die ganz Ängstlichen* und noch gefährlicher – verbotener Weise auf dem Gehweg.

Abgesehen davon: Was tagtäglich passiert, steht nicht in der Zeitung. Was hin und wieder passiert (insbesondere tödliche Verkehrsunfälle, Vergewaltigungen durch Unbekannte*, Raubüberfälle), meist nur im Lokalteil – von „sensationellen“ Ausnahmefällen abgesehen... Wenn weltweit jedes tödliche Flugzeug- oder Eisenbahnunglück in allen Zeitungen steht und in den Fernsehnachrichten erwähnt wird oder es sogar Sondersendungen dazu gibt, zeigt das, wie selten so etwas ist!

Die meisten Vergewaltigungen werden von Partnern* verübt oder von solchen Männern*, die von einer Frau* gebeten wurden, sie zu ihrer „gefühlten“ Sicherheit abends oder nachts nach Hause (oder zum Auto) zu begleiten. Wie ich vor einiger Zeit gelesen habe, soll eine Studie in England ergeben haben, daß dort, wo (um in finanziell klammen Gemeinden Stromkosten zu sparen) nachts die Straßenbeleuchtung abgeschaltet wurde, die Zahl der nächtlichen Überfälle und Vergewaltigungen gleich blieb.

Mal ganz abgesehen davon, daß man* sich da, wo man* Gefahren (zutreffend) erkennt oder (irrtümlich) „gefühlt“ annimmt, vorsichtiger verhält. Also: Aufklärung über tatsächliche und überbewertete Gefahren, sowie Prävention, denn wer als Kind* und Jugendliche*r nicht zum Opfer* gemacht wird, sondern Wertschätzung und echte Liebe erfährt, kann nicht zum Täter* werden: Ausnahmslos alle Täter*innen sind Opfer-Täter*innen (und weit überwiegend Männer*)! Das könnte man* jetzt noch endlos weiter ausführen, aber es geht hier ja um Radverkehr und nicht um (nächtliche) Überfälle oder Häusliche Gewalt…

Für wichtig halte ich es außerdem, daß mehr Autofahrer*innen lernen, Radfahrer*innen als vollwertige Verkehrsteilnehmer*innen anzuerkennen. Dazu gehört insbesondere, daß man* nicht in einer 30er-Zone jemanden*, der / die mit dem Fahrrad mit 30 km/h unterwegs ist, unbedingt überholen muß (und ein korrekt eingestellter Fahrradtacho geht sehr exakt). Es gibt immer noch viele, die es offensichtlich unter keinen Umständen ertragen können, auf das Überholen eines Radfahrers* bzw. einer Radfahrerin* mit dem Auto zu verzichten.

Dem „Sicherheitsgefühl“ sollte meiner Meinung nach von Seiten der Politik und Verwaltung jedenfalls keinerlei Beachtung mehr geschenkt werden, denn das ist bestenfalls sinnlos verschleudertes Geld oder erhöht schlimmstenfalls – durch die Schaffung trügerischer „gefühlter“ Sicherheit und infolgedessen verringertem Gefahrenbewußtsein – das Risiko. Dort, wo wirklich tatsächliche Gefahren lauern, sollte man diese mit wirksamen und verhältnismäßigen Mitteln verringern.

Wobei es mir aber nicht nur auf die Eintrittswahrscheinlichkeit ankommt, sondern auch auf die erwartbare (maximale oder mittlere) Schadenshöhe. Beispielsweise halte ich die mögliche Schadenshöhe bei einem schweren Unfall („Super-GAU“) in einem Atomkraftwerk für absolut nicht hinnehmbar, und das selbst dann, wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit so gering wäre, wie es von Seiten der Betreiber und Befürworter*innen behauptet wird.

Bastian

ID: 2.562 24.01.2019 19:41

Sehr guter Kommentar. Volle Zustimmung. Bei Betrachtung von dem „Positivbeispiel“ oben bekomme ich Angstzustände. Ein nach links ausweichen, wenn jemand die Tür öffnet ist quasi unmöglich, wenn links von einem Autos an einem vorbeibrausen!

GH

ID: 1.487 18.01.2019 07:42

In der Durchsicht der Vorschläge zum Thema Verkehr, gibt es sehr viele, wenn nicht die meisten, zur Verbesserung des Radverkehrs (siehe auch Vorschlag 349). Man merkt die Dringlichkeit dieses Themas, umso mehr, wenn man die Bewertungen zählt.! Bitte das Thema auf die Agenda!!!