Raum für selbstbestimmte Geburt: die Geburtswohnung Kuckucksnest

ID: 533
Erstellt von Alia am 20.01.2019 um 22:51 Uhr
Soziales

Für Eltern, die ihr Kind in geborgener, ruhiger Atmosphäre zur Welt bringen wollen, aber Zuhause nicht die entsprechenden Möglichkeiten haben, gibt es in Freiburg keine Wahl mehr: sie müssen ins Krankenhaus gehen.
Die Geburtswohnung schließt diese Lücke. Sie steht werdenden Eltern für eine Hausgeburt zur Verfügung.
Betreut wird die Geburt von der Hausgeburts-Hebamme der Eltern.

Darüber hinaus wird ein Raum geschaffen, der Eltern und Hebammen zum Thema außer-klinische Geburt zusammenbringt und stärkt.

WORUM GEHT ES IN DEM PROJEKT?
Die Art und Weise, wie wir gebären und geboren werden, prägt unser ganzes Leben, unsere Persönlichkeit, die Art und Weise, wie wir in die Welt gehen und letztendlich die ganze Gesellschaft.
Deshalb ist es wichtig, dass dieser Schlüsselmoment in unserem Leben selbstbestimmt, positiv und menschlich ist.

Doch das letzte Freiburger Geburtshaus hat 2017 geschlossen und auch deutschlandweit lässt sich diese Entwicklung beobachten: immer mehr Geburtshäuser, kleine Entbindungsstationen und Hebammenpraxen müssen schließen. Dadurch wird die – auch gesetzlich verankerte – Wahlfreiheit über Art und Ort der Geburt drastisch beschnitten. Indessen schaffen wir mit der Geburtswohnung eine kleine, ganz neue Möglichkeit für Eltern, ihr Kind so in dieser Welt willkommen zu heißen, wie sie es sich wünschen.

WER STEHT HINTER DEM PROJEKT?
Wir sind eine junge Elterninitiative, bestehend aus 9 Mütter und Väter mit den verschiedensten Berufen. Gemeinsam ist uns, dass wir alle die wundervolle Erfahrung einer Geburtshaus- oder Hausgeburt machen durften und dies auch anderen Eltern möglich machen wollen.
Als gemeinnütziger Verein Geburtswohnung Kuckucksnest e.V. werden wir eine Wohnung mieten und diese den werdenden Eltern zur Verfügung stellen.

WER BRAUCHT EINE GEBURTSWOHNUNG?
Eltern, die sich eine außerklinische Geburt wünschen, aber:
- in beengten Verhältnissen leben (bei der Wohnungsnot in Freiburg ist das für viele junge Familien ein Thema);
- die eigene Wohnung nicht genug Privatsphäre bietet (z.B. durch Hellhörigkeit);
- so tief im Hochschwarzwald wohnen, dass der Verlegungsweg ins nächste Krankenhaus im Notfall zu weit wäre;
- es in ihrem Umkreis keine Hausgeburts-Hebammen mehr gibt;
- in einer WG leben, in welcher eine Geburt nicht denkbar ist;
- sich einen etwas neutraleren und vorbereiteteren Raum als das eigene Zuhause wünschen;
- usw.

WAS SIND DIE ZIELE?
Unser Ziel ist die wirkliche Wahlfreiheit und Selbstbestimmung der werdenden Eltern über Art und Ort ihrer Geburt. Wir wollen allen eine außerklinische Geburt und die damit verbundenen Vorteile einer 1:1-Betreuung durch eine vertraute Hebamme, niedriger Interventionsrate, Geborgenheit und Selbstbestimmtheit ermöglichen. Denn das darf kein Luxus sein! Unser Ziel ist die Vielfalt in der Geburtshilfe zu erhalten und die Möglichkeit einer positiven Geburtserfahrung für alle Babys und Mütter.

FINANZIERUNG
Um allen Eltern unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation gleichermaßen die Geburtswohnung als Option anbieten zu können, darf sie nicht ausschließlich durch die Vermietung finanziert werden. Dies würde zu einer finanziellen Selektion und sozialen Ungerechtigkeit führen. Die Geburtswohnung muss im Sinne der Gesundheitsprävention auch durch öffentliche Mittel gestützt werden.
Zusätzlich werden die nötigen Mittel über Stiftungen und ein Netzwerk an privaten Unterstützern akquiriert.

Kommentare (103)

Moderation

Kommentar der Moderation
ID: 3.297 25.04.2019 14:22

Der Vorschlag fand keine Mehrheit im Gemeinderat.

Gwen

ID: 3.179 27.01.2019 23:48

Jede Frau sollte wieder eine Wahl haben können, wo sie ihr Kind zur Welt bringen möchte. Eine Geburtswohnung wäre wieder ein Anfang. Ein Geburtshaus oder gar mehrere sollten das Ziel sein. In Kliniken herrscht leider all zu oft Zeitnot und Personalmangel, so dass die Betreuung häufig suboptimal bis mangelhaft ist. Und Geburten sind ein lukratives Geschäft, so dass die Anzahl der Geburten über das Wohl und Wehe einer Klinik entscheiden kann. Eine gebärende Frau hat mit Eintritt in eine Geburtsklinik ein 50% (!) erhöhte Chance einen Kaiserschnitt erdulden zu müssen... und im Zweifel nur deswegen, weil die nächste Schwangere vor der Tür steht.
Vielen Dank für Eure Initiative und gutes Gelingen

Miamami

ID: 3.150 27.01.2019 22:31

Erschreckend, dass wir so etwas brauchen! Richtig wertvolle Initiative.

Sofie

ID: 3.141 27.01.2019 22:04

Sehr unterstützenswert! Wünsche euch viel Erfolg und hoffe sehr dass ich einmal bei euch unterkommen kann.

Rahel

ID: 3.138 27.01.2019 21:56

Super Aktion! Ich hoffe ihr bekommt Unterstützung

yellowfisch

ID: 3.128 27.01.2019 21:38

Es ist schade, dass die Freiheit der Geburtenortswahl überhaupt erst beschränkt worden ist! Deswegen ist dies zumindest wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Weiter so!!!
Meine 3 Kinder sind alle zufrieden un gesund mit einer super Betreuung zu Hause und im Geburtshaus zur Welt gekommen!

Janine

ID: 3.119 27.01.2019 20:58

Tolle Initiative! So wichtig! Danke, dass ihr euch so engagiert!

hawusaurus

ID: 3.115 27.01.2019 20:45

In Anbetracht der aktuellen Hebammensituation ist das absolut unterstützenswert. Ein Schritt in die richtige Richtung wenn die Politik auf grosser Ebene schon nichts tut...
Es ist so wichtig, wie gebärt wird. Für die Frau, für das Kind, für die ganze Familie.
2 von 3 Kindern sind bei uns zu Hause zur Welt gekommen in solch friedlichen, wundervollen Geburten.

Rica

ID: 3.064 27.01.2019 17:55

Ich finde die Idee großartig und wünsche möglichst vielen Familien einen natürlichen Wohlfühlort um den/die neuen Ehrenbürger/in willkommen zu heißen. Ganz viel Erfolg auf diesem Weg. Lage und bauliche Maßnahmen einer Wohnung können einen wertvollen Beitrag für ein gutes Miteinander leisten und sind aus meiner Sicht miteinander vereinbar.