Wettbewerb für einen solidarischen Ausbau von Freiburger Solar-Straßen und -Quartieren - Bürgeriniativen und Beratungsangebote vor Ort stärken

Erstellt von Peter am 20.09.2022 um 23:03 Uhr
Bauen und Wohnen

Die Stadt Freiburg initiiert einen Wettbewerb für den solidarischen Ausbau von Solar PV-Anlagen in allen Freiburger Straßen und -Quartieren.

Um den nötigen Ausbau von Solar-PV-Anlagen auf den Freiburger Dächern, Balkonen, Parkplätzen und Gewerbeflächen voranzubringen, braucht es die Initiative von vielen Hausbesitzern, -Mietern, Organisationen und Freiburger:innen. Um diese Initiative an möglichst vielen Orten zu aktivieren, initiiert die Stadt zunächst eine hohe Transparenz und setzt gleichzeitig einen Ansporn, sich vor Ort gemeinsam zusammen zu tun und sich gemeinsam für den Ausbau vor Ort zu engagieren, aber auch um gemeinsam andere Straßen und Quartiere bei dem Ausbau zu unterstützen.

Dafür werden leicht zugängliche Beratungsangebote in allen Quartieren sichergestellt, die zudem transparent machen, wie weit der PV-Ausbau in dafür geeigneten Flächen in den jeweiligen Straßen und Quartieren vorankommt: auf Dächern, Balkonen, gewerblichen Parkplätze oder anderen Flächen, die einfach zusätzlich mit PV-Anlagen genutzt werden können.

Bürgerinitiativen, die vor Ort den gemeinsamen Ausbau aktivieren und voranbringen oder ihre Erfahrungen an andere Straßen und Quartiere weitergeben, werden neben der Beratung auch anderweitig z.B. logistisch und kapazitär von der Stadt bzw. den lokalen Beratungszentren unterstützt.

Die Stadt unterstützt auch Initiativen, wie die selbstbau.ch in Freiburg, die dem Handwerkermangel entgegenwirken, indem sie die Bewohner:innen darin befähigt und professionell begleitet, einen großen Teil der einfachen handwerklichen Tätigkeiten bei der Installation von PV-Anlagen selbst durchzuführen. Dadurch können die notwendigen handwerklichen Kapazitäten und die anfallenden Kosten signifikant gesenkt werden.

Die lokalen Beratungszentren unterstützen auch eine solidarische Finanzierung von PV-Anlagen - gerade zwischen wohlhabenderen und weniger wohlhabenderen Quartieren und Straßen - z.B. indem sie gegenseitige Investitionen vermitteln oder Initiativen unterstützt wie "zahle 11, erhalte 10 Solarmodule", die damit den Aufbau in benachteiligten Straßen und Quartieren sponsorn.

Mein Vorschlag wäre...

Freiburg hat sich das Ziel gesetzt 2038 klimaneutral zu sein. Das ist zwar ambitioniert im Vergleich zu anderen Städten und Ländern und gleichzeitig ein vorsätzlicher Verstoß gegen das Pariser Abkommen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen müssen wir spätestens 2035 CO2-neutral sein, um das essentielle 1,5° Ziel noch erreichen zu können. Als wohlhabende, ökologische Stadt, die als "Green City" Vorreiter sein möchte, müssten wir sogar noch schneller sein. Die entscheidenden Weichen müssen daher in den nächsten 5 Jahre gestellt werden.
Auch aus wirtschaftlichem Kalkül müssen wir so schnell wie möglich aus allen fossilen Energieträgern aussteigen. Die erneuerbare Energieerzeugung gehört mittlerweile zu den günstigsten Energiequellen, die uns noch dazu unabhängig machen, von der Erpressung durch russische oder andere Regime und unabhängig machen von anderen globalen Ressourcenkonflikten, die in Zukunft ähnliche Preissprünge wie beim Gas auch bei Öl oder anderen fossilen Energieträngern (wieder) erzeugen können.
Unternehmen und Regionen wie der Rhein-Hunsrück-Kreis, die erneuerbare Energien stark vorangetrieben haben, machen heute die größten Gewinne und können ihren Bürgern günstige Energiequellen bieten.
Freiburg macht schon sehr viel Tolles, sollte aber in der aktuellen Lage die gemeinsamen Zukunftsinvestitionen noch einmal deutlich verstärken. Dafür braucht es heute nicht nur die Politik, sondern alle Freiburger Bürger:innen, Organisationen und Unternehmen. Alle diese Akteure müssen Hand in Hand gemeinsam daran arbeiten.
Aus wissenschaftlichen Studien haben wir im Klima-Bürger:innen-Rat der Region Freiburg gelernt, dass die Region die komplette aktuell benötigte Energie (incl. einem Ersatz von Gas und Öl) zu 100% erneuerbar erzeugen könnte. Dafür müssten wir ALLE möglichen Quellen und Standorte nutzen, die es gibt. 60% des Potenzials ist Solar-PV auf unseren Dächern, Balkonen, Parkplätzen und anderen Freiflächen. 30% des Potenzials der Region ist Windkraft. Daher sollen alle möglichen Flächen für Solar- und Windanlagen so schnell wie möglich genutzt werden. Die nötigen Investitionen sollten gemeinsam mit Stadt, Unternehmen und Bürger:innen getätigt werden, damit dann auch die späteren Gewinne daraus möglichst allen zugute kommen.
91 geloste Bürger:innen haben daher im letzten halben Jahr im Klima-Bürger:innen-Rat der Region Freiburg 48 konkrete Empfehlungen ausgesprochen, wie unsere Region schnell Co2-Neutral werden kann: https://www.allwedo.eu/_files/ugd/44b986_1841f691c5da4480bc0faba898584ce7.pdf

Kommentare (6)

AL

ID: 10.595 05.10.2022 10:15
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

Beteiligung von Bürgern und Bürgerinnen bringt Menschen zusammen. Selbstbeteiligung stärkt die Selbstwirksamkeit und bewirkt Hoffnung statt Resignation.

Lebendig

ID: 10.404 04.10.2022 11:37
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

weil der Ausbau der Solarenergie oft am nötigen Know how scheitert.

Christine

ID: 10.171 03.10.2022 13:36
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

es damit leichter wird, dezentrale Projekte für erneuerbare Energien umzusetzen.

Bobbele_im_Vauban

ID: 10.156 03.10.2022 12:54

Beratung ja, Wettbewerb nein. Kooperatives Handeln statt Konkurrenzdenken fördern!

Barbara

ID: 9.981 02.10.2022 14:00

Vielen Dank für den guten Vorschlag!

Johannes

ID: 9.287 25.09.2022 17:22
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sich an der Umsetzung und den Investitionen beteiligen sollten