Neuausrichtung der Quartiersarbeit

Im Juli 2018 hat der Gemeinderat grundsätzlich die Neuausrichtung der städtisch bezuschussten Quartiersarbeit ab 2020 beschlossen - unter der Maßgabe, gewachsene Quartiersstrukturen zu erhalten (Bestandschutz) (Drucksache G-18/012).

Ziel der Quartiersarbeit ist es, die Identifikation unterschiedlicher Bewohner_innen mit ihrem unmittelbaren Sozialraum zu stärken und bürgerschaftliches Engagement zu fördern. Koordiniert wird die Arbeit durch die städtische Geschäftsstelle "Kommunales Quartiersmanagement". Über diese werden auch Anliegen der Verwaltung aus unterschiedlichsten Bereichen in den Sozialraum transportiert und in Zielvereinbarungen mit den Trägern der Quartiersarbeit festgehalten.

Folgende Änderungen sind vorgesehen:

  • Die Mietkosten für Räume der Quartiersarbeit sollen im Rahmen der üblichen Mieten für Gewerbe künftig voll von der Stadt übernommen werden. 
  • Die Personalkosten für die Quartiersarbeiter_innen sowie Verwaltungskräfte sollen künftig spitz abgerechnet und entsprechend der Eingruppierungen voll durch den entsprechenden Zuschuss abgedeckt werden.
  • Zusätzlich zu den zwölf bestehenden Quartieren wird die Quartiersarbeit auf zwei weitere Quartiere - Mooswald und Zähringen - ausgedehnt.
  • Die städtische Geschäftsstelle "Kommunales Quartiersmanagement" wird personell aufgestockt.
  • Die neuen Standards werden ab 2020 umgesetzt. Vorab wird die Quartiersarbeit im ersten Halbjahr 2019 ausgeschrieben.

Weitere Informationen: Drucksache G-18/229

Geplante Mittel im Doppelhaushalt

2019: 43.540 Euro
2020: 357.520 Euro

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Vorschläge der Verwaltung

Kommentare (17)

Michael Veeser-Dombrowski

ID: 3.068 27.01.2019 18:08

Schwieriges Thema, weil vielfältig:
1. Vertrete ich nachdrücklich, dass Quartiersarbeit die Menschen in den Stadtteilen unterstützen, anregen und gegenüber der Stadt vertreten soll - und genau nicht umgekehrt, wie es mir geplant erscheint.
2. Quartiersarbeit is Beziehungsarbeit und benötigt örtlich verankerte und dort auch erreichbare Personen. Das kostet Geld. Wenn wir lebendige und gepflegte Stadtteile haben wollen, sollte da auch gezielt Geld investiert werden!
3. Als Bewohner des Rieselfeldes kann ich beschreiben, dass hier tolle, integrative soziale Arbeit geleistet wurde. Das radikal zusammen zu streichen, ist meines Erachtens fatal und falsch, denn sozialer Friede ist kein Automatismus, sonern muss erarbeitet und bewahrt werden.
4. Dass auch andere Stadtteile eine gemeinwesenorientierte Stadtteilarbeit bekommen sollen, finde ich angemessen und fordere die Entscheiderinnen und Entscheider auf, dafür Mittel einzuplanen. - Dies durch reine Umschichtung der Mittel zu "finden" halte ich für falsch.

Ann

ID: 2.841 26.01.2019 13:53

Quartiersarbeit muss immer einen basisdemokratischen Charakter haben und im Quartier verankert sein wenn sie Sinn machen und die Menschen vor Ort mitnehmen soll. Natürlich kann man kontrollieren wie Gelder verwendet werden, aber eine Zentralisierung der Quartiersarbeit auf rein städtische oder große überregionale Trägerschaft ist widersinnig und keine Stärkung von Vielfalt und Individualität, auch wenn sie an der Oberfläche zunächst vermeintlich kostengünstiger oder professioneller scheint!

J.

ID: 2.704 25.01.2019 17:47

Genau. Diese Vorlage genügt keinen fachlichen Standards und wurde in einer politischen Ära angeleiert, die in Freiburg ja nun eigentlich der Vergangenheit angehört.

Wie soll Soziale Arbeit Menschen in benachteiligten Quartieren unterstützen und stärken, wenn von vorneherein festgelegt ist, welche Position (nämlich die der Stadtverwaltung) sie zu vertreten hat?

Judith

ID: 2.463 24.01.2019 09:45

Ich als angehende Sozialarbeiterin könnte mir nicht vorstellen, in einer Stelle in der Quartiersarbeit zu arbeiten, wenn diese dafür da ist "unterschiedlichste Anliegen der Verwaltung in die Stadtteile zu transportieren" statt umgekehrt, in einer Quartiersarbeit, die mehr auf Kontrolle als auf Stärkung der Quartiere und der Bürger/innen (Empowerment?!) abzielt und u.U. von einem einheitlichen, großen Träger durch die Stadt "gesteuert" wird!
Mehr Geld für Quartiersarbeit? Auf jeden Fall!
Aber nach dem Subsidiaritätsprinzip, dezentral und demokratiefreundlich!

Richard

ID: 2.559 24.01.2019 19:26

ja genau Judith! ich füge noch dazu, parteiisch im Sinne der Bürgerinnen

Gudrun

ID: 1.395 17.01.2019 15:54

Die Förderung/Ausbau sollte dem Subsidiaritätsprinzip folgen, starke Quartiere für ein gutes Miteinander, die vielfältigen, sehr heterogenen Quartiere, mit ihren eigenen Bedarfen und Schwerpunktsetzungen sollten berücksichtigt werden. Ein Austausch über eine Koordinierungsstelle, zu best practice und vielleicht Patenschaften, z.B. zw. Littenweiler/Ebnet (Aufbau nötig) und Rieselfeld (etabliert) wäre schön. Bürgervereine und alle lokalen Stadtteilmacher*innen einladen, inklusive Formate und offene Räume finden, städtische Bezuschussungen für Personalkosten und Übernahme der Miete.

z.B. Littenweiler: Wo sind die Räume und passenden Orte? Das ehemalige Tröndle-Areal (Lindenmattenstraße) fände ich ideal, direkt an der Bahnstrecke, gut erschlossen durch ÖPNV, nah an zahlreichen Gruppen, die bisher kaum aufeinandertreffen: Senioren, Geflüchtete, PH-Studierende und junge Familien.

LillyT

ID: 964 14.01.2019 16:00

Es müssen mehr Mittel in die Quartiersarbeit und soziale Arbeit fließen als bisher. Die Quartiersarbeit der Kommune anzugliedern, wie dies geplant war ist absolut undemokratisch und abzulehen. Bauen Sie die Förderungen aus, statt sie zu kürzen, wie geplant. Gutes Geld für gute Arbeit für die BewohnerInnen. Wir sind die Bürger und SteuerzahlerInnen. Die Stadt verwaltet lediglich unsere Gelder! Und anstatt über 300.000,- € für eine Werbekampagne für die von der Kommune gewollte Dietenbachbebauung auszugeben, wäre es deutlich sinnvoller, das Geld für die Belange der BürgerInnen auszugeben.

Jakob

ID: 970 14.01.2019 16:49

"Die Quartiersarbeit der Kommune anzugliedern, wie dies geplant war ist absolut undemokratisch und abzulehen." das halte ich auch für den entscheidenden Fehler in dieser Vorlage, das sie einen obrigkeitsstaatlichen Geist trägt. Und eine Reaktion auf die Jahrelange gute Arbeit gerade im Bereich Wohnen der dortigen Sozial Arbeit ist. Dies ging dem letzten OB und der Mehrheit im Gemeinderat und Verwaltung die ihn getragen hat gegen den Strich.

„Über diese werden Anliegen der Verwaltung aus unterschiedlichsten Bereichen in den Sozialraum transportiert und in Zielvereinbarungen mit den Trägern der Quartiersarbeit festgehalten.“ zeigt die Logik die auf den Kopf gestellt gehört! Anliegen aus dem Stadtteil werden über die Gemeinwesenarbeit Richtung Stadtverwaltung, Stadtgesellschaft transportiert.

Clemens

ID: 883 14.01.2019 01:20

Die Mittel sind unsachgerecht zu hoch geplant. Gerade der Vauban muss deutlich niedriger angesetzt werden. Die Quartiersarbeit muss anders ausgerichtet werden. Anschubfinanzierung in Problemstadtteilen und Unterstützung der Hilfe zur Selbsthilfe in anderen Stadtteilen unter Einbeziehung der örtlichen Bürgervereine. Damit werden bereits bestehende Strukturen gestärkt und nicht geschwächt.

Jakob

ID: 969 14.01.2019 16:44

Können sie das erklären, was meine sie mit "unsachgerecht zu hoch geplant"?

a.t.

ID: 640 11.01.2019 17:32

Eine stadtteilbezogene Quartiersarbeit ist sehr zu begrüßen. Doch die Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel ist ungerecht verteilt. Schaut man sich den Haushaltsplanentwurf genauer an, wird man fststellen, daß insbesondere ungewöhnlich hohe Zuischüsse nach Weingarten, Vauban und Rieselfeld fließen. So jung sind diese Stadtteile nicht mehr, als daß sie in diesen insgesamt hohen Zuschuß erforderlich machen. Anderen Stadtteilen gegenüber ist dies einfach ungerecht. Irgendwann muss Schluß mit der Anschubfinanzierung sein. Die neuen Standarts ändern überhaupt nichts an der bisherigen Ungerechtigkeit !

Clemens

ID: 884 14.01.2019 01:29

Weingarten mit seinen Brennpunkten sollte weiterhin von der Unterstützung profitieren. Ansonsten sollte verstärkt auf bestehende Institutionen zurück gegriffen werden. Hier stimme ich bzgl. der überhöhten Förderung im Rieselfeld und Vauban voll zu. Hier muss deutlichst gekürzt werden.