Wie behalten wir unsere Digitale Souveränität in der fortschreitenden Digitalisierung?

ID: 276
Erstellt von Moderation digital.freiburg am 14.11.2018 um 12:00 Uhr
Gesellschaft, Ethik, Sicherheit & Vertrauen

Weltweite Konzerne und einzelne Staaten bestimmen das Design und die Form der Digitalisierung. Es findet eine ständige Datenerfassung statt. Menschen werden ständig beobachtet und ihr Verhalten wird analysiert und bewertet. Bürger-Scoring, Kredit-Scoring und alle noch kommenden Ausprägungen könnten Menschen in eine (selbst-)kontrollierte, disziplinierte Lebensweise zwingen. Die Kooperation von Kommunen mit globalen Unternehmern könnte selbst Städte in Abhängigkeiten zwingen. Sind die Datenschutzerklärungen dieser Unternehmen ernst gemeint? Schützen Sie wirklich unsere Daten? Oder ist dies nur eine „scheinbare Partizipation“ und die Abgabe unserer Verantwortung? Wir wollen die Digitalisierung nutzen, um eine vernetzte und kommunikative Welt zu schaffen, wie das Mobilfunknetz in Afrika. Wir wollen keine Sozialkredit-Systeme wie in China.

[Pitch Tisch Nr. 5 aus der Bürger_innenkonferenz]

Mein Vorschlag wäre...

Zielgruppe: Alle Menschen

Wertversprechen:
Die Erhaltung der Individualität des Einzelnen
Eine Förderung der friedlichen Weiterentwicklung der Menschheit

Kommentare (4)

hendrikvl

ID: 288 01.12.2018 09:19

Ein wichtiges Thema und auch ich halte die oben genannten Fragen für äußerst relevant. Eine Auseinandersetzung mit solchen Fragestellungen findet im zivilgesellschaftlichen Bereich zum Glück auch schon längst statt. Ich selbst bin beispielsweise im Freiburger Verein Selbstbestimmt.Digital aktiv, wo wir uns diesen und ähnlichen Fragestellungen widmen. Dort wo wir glauben Lösungen erkannt zu haben, möchten wir informieren und betreiben eine Art „digital empowerment“. In vielen Bereichen haben aber auch wir noch keine passenden Antworten finden können, und sehen uns daher ebenfalls als Diskussionsplattform die eine Auseinandersetzung mit eben solchen Fragestellungen ermöglicht. Weitere Infos zu unserem Verein und den nächsten Terminen gibt es unter https://selbstbestimmt-digital.de/

Neben der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit diesen Fragen, gibt es natürlich auch konkrete Anknüpfungspunkte auf kommunaler Ebene. Im Rahmen von Freiburg.digital sehe ich vor allem die Abhängigkeit der Städte von globalen Unternehmen als eine Herausforderung. Bis jetzt schaffen die deutschen Kommunen es noch relativ gut halbwegs unabhängig von globalen Konzernen zu sein. Allerdings lässt auch die Zufriedenheit mit den eigenen und den vom Land zur Verfügung gestellten IT-Lösungen oftmals zu wünschen übrig. In der Wirtschaft geht man in den letzten Jahren den Weg einfach alles was man an IT brauchen könnte outzusourcen („in die Cloud gehen …“). Eine Verbesserung der städtischen IT-Infrastruktur und Dienste zu erreichen, aber gleichzeitig autark zu bleiben stellt daher eine große Herausforderung dar. Hierzu scheint eine Kooperation zwischen Städten und eine gute Unterstützung von Seiten der Länder unerlässlich.

Clemens

ID: 150 23.11.2018 08:57

Datenschutz ist eine private Angelegenheit und sollte sie auch bleiben. Was daraus wird bestimmt die handelnde Masse. Es ist vermessen zu sagen "Wir wollen...." Gerade in Freiburg gibt es viel Anhänger für verschiedene Modelle und Angebote aus dem kommunstischen Reich der Mitte.

hendrikvl

ID: 287 01.12.2018 09:12

Da bin ich etwas anderer Meinung. Natürlich sollte jede_r selbst entscheiden können was mit seinen/ihren Daten geschieht. Dies sind ja auch die entsprechenden Rechte die einem der Datenschutz bietet. Darüber hinaus gibt es aber auch eine gesamtgesellschaftliche Komponente. Wie bei allen Infrastrukturen die zu Monopolen neigen, ist auch bei digitalen Infrastrukturen eine Regulierung notwendig. Ansonsten drohen Teile der Gesellschaft abgehängt zu werden, nur weil sie nicht ins Geschäftsmodell passen oder sich aus bestimmten Gründen nicht der Mehrheit beugen können/wollen. Datenschutz ist hierbei ein wichtiges Element und setzt die Rahmenbedingungen zum Umgang mit Daten. Diese gehen dabei weit über die Entscheidungen von einzelnen Personen hinaus. Insofern ist auch eine Debatte zu ebensolchen Themen wichtig und sollte nicht vorschnell als Privatangelegenheit abgetan werden.

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