Aktionsplan "Nestwärme für alle Bobbele" - "17 Pflegekinder unter 9 Jahren suchen eine Familie, in der sie längerfristig leben können" (Amtsblatt vom 28.09.2018)

ID: 551
Erstellt von Pflegefamilie am 22.01.2019 um 09:41 Uhr
Soziales

Ein unscheinbarer Satz im Amtsblatt vom 28. September 2018 bewegt uns, seitdem wir ihn gelesen haben.
"Aktuell gibt es 17 Kinder, alle unter neun Jahren, denen eine Familie fehlt, in der sie längerfristig leben können."
Wer die Verzweiflung traumatisierter Pflegekinder kennt, kann sich vorstellen, in welcher seelischen Not diese Kinder sind.
Jeder Beziehungsabbruch, den wir ihnen zumuten, führt zu einer Retraumatisierung.
Nur in der dauerhaften Geborgenheit einer neuen Familie können sie nachhaltige Heilung von ihren traumatisierenden Erlebnissen und ihrem ersten Beziehungsabbruch finden.

Als Bürgerschaft der Stadt Freiburg sind wir alle in der Verantwortung, diesen Hilferuf zu hören und diesen Kindern unsere Hilfe anzubieten.
Am dringlichsten ist es, Pflegefamilien für diese Kinder zu finden.

Wir als erfahrene Pflegeeltern sind gefragt, mit unserer Begeisterung andere Menschen zu inspirieren sich für diese Aufgabe zu melden, und uns mit unserer langjährigen Erfahrung einzubringen in die Optimierung der Rahmenbedingungen, die es braucht, damit neue Pflegeeltern diese sehr anspruchsvolle Aufgabe von Anfang an gut meistern können.

Wer den belastenden Arbeitstag der entsprechenden zuständigen Ämter kennt, weiß, daß diese Aufgabe nicht neben den alltäglichen Aufgaben gestemmt werden kann, insbesondere da die Fallzahlen kontinuierlich steigen.

Für diese Aufgabe der vorsorgenden Ansprache möglicher Pflegefamilien und der Schaffung neuer familienbasierter Erziehungsstellen müssen akut zusätzliche Mittel in den Haushalt eingestellt werden, damit auch nachdem akut dringlichen Handlungsbedarf abgearbeitet ist, weiterhin eine kontinuierliche Zahl an aufnahmebereiten Pflegefamilien sichergestellt werden kann.

Darüberhinaus brauchen Pflegefamilien ehrenamtliche Unterstützung von bürgerschaftlich engagierten Menschen, die den Pflegekindern als Mentoren mit einem persönlichen Beziehungs-Angebot langfristig und regelmäßig zur Seite stehen.
Hierzu ist ein tieferes Verstehen der schweren Traumatisierung der meisten Pflegekinder notwendig, und eine Kompetenz in der angemessenen Traumapädagogik.

Auch die traumapädagogische Schulung dieser Mentoren und eigentlich aller Menschen die in Kindergarten, Schule und Freizeit im Kontakt mit Pflegekindern stehen, sehen wir als Aufgabe für den Aktionsplan "Nestwärme für alle Bobbele" .

Wir möchten alle, die diese Zeilen lesen, zu einer Zukunftskonferenz "Nestwärme für alle Bobbele" einladen, damit wir schnellstmöglich alle Resourcen nutzen können, um den Hilferuf der 17 Nestwärme suchenden Kinder zu beantworten.

Bitte melden Sie sich bei Interesse per mail, damit wir gemeinsam einen zeitnahen Termin für den weiteren Austausch finden können.

Kontaktmöglichkeit:
Bobbele-Nestwaerme@web.de

Kommentare (1)

Birka Baltasar

ID: 3.123 27.01.2019 21:23

Liebe engagierte Pflegeeltern, vielen Dank für den schönen und wichtigen Hinweis... Kenne selbst potentielle Pflegeeltern, die aufgrund der nachteiligen Bedingungen eher zögerlich sind oder verneinen...oder langjährige beständige Pflegeeltern, die auf dem Zahnfleisch gehen, weil es Gelder für bessere Rahmenbedingungen bräuchte (...für Supervision, Fortbildung, bezahlten Urlaub, Ombudsstelle etc. ...?) Bleiben Sie dran! Sinnvolle und dringliche Angelegenheit. Wünsche Ihnen gute wegbereitende Brückengespräche mit allen Beteiligten & Verantwortlichen und einen angemessenen Teil vom Kuchen in Freiburg für Ihre wertvolle und oft auch liebevolle "therapeutische" 24-Std.-Arbeit. MhfG