Nur noch temporäre Unterstützung für Vereine!

ID: 553
Erstellt von Clemens am 22.01.2019 um 11:35 Uhr
Soziales

Die in diesem Beteiligungsverfahren gemachten Vorschläge zeigen, dass es immer mehr Vereine in Freiburg gibt, die finanzielle Unterstützung von der Stadt fordern (!).
Dies ist eine deutliche Benachteiligung von Vereinen, die eine eigene Trägerschaft seit Jahrzehnten nachweisen können und schon bei kleinsten Festen mit hohen Auflagen belegt werden.
Die Stadt sollte daher ihre Förderpolitik dahingehen ändern, dass Vereine nur noch auf ein bis max. fünf Jahre zeitlich begrenzt mit einer linear absteigenden Förderung rechnen können. Danach müssen ausreichende Mitgliedsbeiträge und Spenden "erwirtschaftet" werden, um die Tragfähigkeit und damit Bedarf unter Beweis zu stellen.
Gefördert werden ausschließlich Sachkosten und/oder Personalleitungen bzw. ein temporärer Miet- oder Bauzuschuss durch die Stadt.
Personalkosten sind von der Förderung auszuschließen. Die Höhe der Finanzierung bleibt den politischen Gremien im Rahmen des Haushalts überlassen, die sie auch zu verantworten haben.
Damit wird die Vereinslandschaft wieder mehr Freiraum erhalten, in dem sich Gemeinschaften zusammenfinden, die wirklich selbstständig ihre ehrenamtlichen Interessen wahrnehmen und auf Grund eines realen Bedarfs auch finanzieren können oder wollen.

Kommentare (4)

Bobbele_im_Vauban

ID: 2.576 24.01.2019 21:46

Diese Vereine und die in ihnen aktiven Ehrenamtlichen* übernehmen Aufgaben, die eigentlich Sache der Stadt sein sollten!

Von Ausnahmen abgesehen lassen sich derartige Aktivitäten und Angebote nicht allein durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren. Oft werden auch noch Zuschüsse von diversen Stiftungen mühsam eingeworben (und man* muß anscheinend wissen, wie man* da vorgeht…) oder gar Sponsoringgelder von Unternehmen – allen voran der Sparkasse. Ohne die Sparkasse wäre vermutlich vieles nicht möglich, aber diese erhofft sich dadurch natürlich mehr Kund*innen…

Ohne städtische Zuschüsse gäbe es so gut wie keine Kultur, keine Sportvereine, nicht ein einziges Angebot für Jugendliche* oder gar die Möglichkeit, auch wenn man* auf Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) oder Grundsicherung (weil die Rente unterm „Hartz IV“-Satz liegt) angewiesen ist, kulturschaffend tätig zu werden, ohne dafür zahlen zu müssen.

Vieles, was zu einem menschenwürdigen Leben dazugehört, bringt keinen Profit und kann nur von der öffentlichen Hand getragen werden, oft in Kombination mit ehrenamtlicher Arbeit, Spenden und Stiftungsgeldern. Und das, was profitabel ist, ist es nur deswegen, weil z.B. Kfz-Halter*innen nur für Autobahnen, Bundesstraßen und zu einem Teil auch für Parkplätze zahlen müssen und u.a. alle anderen Straßen von Städten, Gemeinden, Landkreisen und Ländern geschenkt bekommen.

Sie und die Industrie zahlen (fast) nichts für den Ausstoß von Kohlendioxid, und Niedriglöhner*innen, insbesondere Leiharbeiter*innen und Minijobber*innen müssen mit Arbeitslosengeld II „aufstocken“. Von Arbeiter*innen in sog. „Schwellenländern“ mal ganz abgesehen, die unter gesundheitsschädlichen und lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen schuften müssen und dafür nur ein paar Cent (!) pro Stunde bekommen.

Also: Solange die Städte und Gemeinden nicht mit genügend Geld ausgestattet werden, um für alle sinnvollen Arbeiten wenigstens zehn Euro pro Stunde zahlen zu können, sollten sie wenigstens da, wo es nötig oder besonders wirksam ist, ehrenamtliches Engagement durch Zuschüsse ERMÖGLICHEN. Oder wir schaffen gleich das Geld ab und alle tragen freiwillig das bei, was ihren Fähigkeiten, Kenntnissen und Neigungen entspricht und bekommen alles, was sie zur Befriedigung ihrer notwendigen Bedürfnisse (aber nicht der grenzenlosen Gier) brauchen. Entweder, oder! Aber so, wie es hier vorgeschlagen wird, geht es nun wirklich nicht!

Jan

ID: 2.116 22.01.2019 13:49

Das ist eine durch und durch neoliberalistisch-kapitalistische Denkweise. Demnach kann ein Yachtclub sich natürlich finanzieren, ein Verein, der benachteiligten Kindern hilft leider nicht. Wenn ein Verein einer Stadt wertvolle soziale Arbeit abnimmt, dann "erwirtschaftet" er sich dadurch tatsächlich nicht nur eine Daseinsberechtigung, sondern im Sinne des Gemeinwohls auch einen Anspruch auf öffentliche Unterstützung.

 Antworten anzeigen

Armu84

ID: 2.325 23.01.2019 15:35

Also ein Verein sollte sich zunächst immer selbst tragen. Die Unterstützung durch die Stadt käme somit noch obendrauf. Ich finde den Vorschlag überlegenswert. Es stünde ja dem Gemeinderat auch frei, die Unterstützung zu verlängern