Kein weiteres Wachstum ohne Herz und Verstand

ID: 599
Erstellt von tacheles am 24.01.2019 um 20:02 Uhr
Bauen und Wohnen

In vielen Beiträgen im Beteiligungshaushalt geht es darum, wie die Infrastruktur verbessert und der gewachsenen Bevölkerungsanzahl angepasst werden kann: Betreuungsplätze für Kinder, Schulen, Verkehr, Auto-Parkplätze, Fahrradabstellplätze, öffentlicher Nahverkehr... Wir hinken in Sachen Infrastruktur hinterher.
Und so langsam setzt der sog. Dichtestress ein: Wie bekomme ich einen Kindergartenplatz, eine Wohnung, einen zeitnahen Arzttermin, wie umgehe ich den Stau, wo stelle ich mein Fahrrad ab… Darüber, dass wird nicht mehr den Komfort der Auswahl haben, wundern wir uns schon gar nicht mehr. Wir müssen uns entsprechend klein machen, uns hintenanstellen und uns in fast allen Bereichen sputen, um für uns und unsere Kinder (Lebens-)Raum zu ergattern. Von der gemütlichen Kleinstadt, in die ich mal (bewusst) gezogen bin, ist nicht viel übrig geblieben, der Wohlfühlfaktor hat deutlich gelitten.

In vielen anderen Beiträgen geht es darum, wie wir weiterhin auf Biegen und Brechen Wohnraum schaffen können, auch wenn wir zukünftig auf diverse Grünflächen verzichten werden müssen, um noch mehr Menschen unterzubringen – die ja auch noch mit Infrastruktur versorgt werden müssen.

Wenn Freiburg schon immer weiter wachsen soll - wie wäre es denn mal mit Bemühungen um ein homogenes, nachhaltiges Wachstum, in Kauf nehmend, dass dies nur langsam gehen kann?
Aber eigentlich ist das auch egal. Denn wenn wir unsere Haltung und unsere Bemühungen in dieser Hinsicht nicht ändern, dann wird irgendwann sowieso niemand mehr nach Freiburg ziehen wollen, weil es ohne Herz und Verstand groß geworden ist und seinen Ruf als bevorzugte Lebensumgebung verloren haben wird.

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