2. Gleis für Höllentalbahn & LKW-Verlad - statt Stadttunnel

ID: 690

Die schöne Höllentalbahn wird immer mehr genutzt, stößt aber an Kapazitätsgrenzen der Infrastruktur.

Deswegen braucht es auf der ganzen Strecke von Freiburg bis Neustadt angemessene Kapazitäten, sprich eine Doppelspur (2. Gleis). Dafür wird ein längerer Tunnel von Himmelreich bis Hinterzarten nötig werden.

Die Kapazitäten ermöglichen dann einen LKW-Verlad von Freiburg-Messe bis Neustadt. Gleichzeitig kann eine anständige LKW-Maut den LKW-Verkehr bereits heute verhindern.

Mit dem Stadttunnel wird die "Green City" zur Autobahn und in Freiburg die Verkehrswende verhindert. Das Konzept auf Engpässe im Straßenverkehr mit noch einer Ortsumfahrung (oder einem Tunnel) zu reagieren stammt aus den 60er Jahren und ist dem 21. Jahrhundert unwürdig. Letztlich wird so noch mehr Autoverkehr geschaffen und nur die nächste Ortsumfahrung nötig. Gleichzeitig führt es zu einer Gentrifizierung der Dreisam-Wohnungen; bald wird es dann keine Plätze für Einkommensschwache in der Innenstadt mehr geben. Und ob mehr Platz für Fuß und Rad geschaffen wird steht auch in den Sternen.

Die Stadt soll:
- Alle Planungen zum Stadttunnel einstellen und aktiv verhindern wo sie nur kann.
- Planungen für einen Ausbau der Höllentalbahn anstoßen und zur Not selber finanzieren.
- Planungen für einen LKW-Verlad aufnehmen
- Sich bereits heute für eine LKW-Maut in der Stadt und im Höllental einsetzen.
- Entlang des Zubringers einen Radweg bauen.

Wenn schon Großprojekt, dann gescheit. Verkehrswende statt Autowahn!

Foto: Joachim Haller via commons.wikimedia.org, Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Kommentare (24)

tommyfr

ID: 7.262 27.01.2021 13:08

Solch einen Vorschlag gab es schon mal, aber an Fasnet als Satire. Letztendlich ist er nicht durchführbar, das Problem wird verlagert, die Steigung macht es bei der momentanen Strecke nicht möglich, die Verlade braucht einen großflächigen Raum, kostet Zeit und Geld... somit werden Ausweichrouten gesucht... eben wieder St. Floriansprinzip. Überregionale Verkehrswende erreicht man nicht durch lokale Aktionen.
Der Tunnel macht Sinn, was den bisherigen Tunnel zwischen Ganter Brauerei und Kappel zeigt: die östlichen Stadtteile haben davon profitiert.
Der Tunnel macht eben gerade in der Stadt neue Verkehrskonzepte / Verkehrswende möglich. Das zeigen auch andere Städte, die so den Durchgangsverkehr aus der Stadt raus haben.

Reini

ID: 7.134 27.01.2021 00:02

Danke für die tolle Diskussionen und den kritischen Blick auf den Stadttunnel!
Ein Stadttunnel, der Entlastung schaffen soll, ist frühestens 2040 fertig,
und er sollte vor allem wegen der unabdingbaren Mobilitätswende, um die Klimaziele zu erreichen, überhaupt nicht mehr gebaut werden.
Die Planung neuer Autobahnen – ob im schönen Hochschwarzwald oder anderswo – ist ein aus der Zeit gefallender Gedanke. Es ist doch längst allen klar, dass der Schwerverkehr schnellstmöglich auf die Schiene und bereits bestehende Autobahnen gehört. Wir müssen alles tun, um Verkehr zu reduzieren.
Ein Durchfahrverbot für Transitverkehr über 12 Tonnen mitten durch Freiburg ist längst überfällig. Was fehlt ist eine aktuelle Verkehrsprognose für die Ost-West Verbindung über den Schwarzwald. Was zu beobachten ist und auch gezählt wird, ist eine starke Zunahme des Schwerverkehrs – besonders der Sattelschlepper. Bisher nicht untersucht wurde, woher sie kommen, wohin sie fahren, was sie geladen haben und ob diese vielen Fahrten überhaupt nötig sind.

Eggert Blum

ID: 6.978 26.01.2021 16:57

Die Anregung von Sehr_gerne finde ich sehr gut und wichtig. Allerdings sollte man nicht daran denken, die ganzen LKWs zu verladen ("Rollende Landstrasse" heisst das z.Bsp. zwischen Basel und Novara, welche Riesenfläche dafür benötigt wird, kann man sehen, wenn man von Weil am Rhein kommend auf der Stadtautobahn nach Basel hineinfährt und nach links schaut), sondern eher kleinere Container, die von einem Kran vom LKW auf den Bahnwaggon gehoben werden. Dies in Kombination mit einer Sperrung der Durchfahrt von Freiburg für alle Über-12-Tonner scheint mir sinnvoll. Ob das mit der Steigung zwischen Himmelreich und Neustadt funktioniert oder nicht, müsste man durchrechnen (in der Schweiz ist jede Menge Know How dafür vorhanden, auch durch den Vereina-Tunnel werden ja Güter geschickt). Klar, der Transit Freiburg würde für Güter teurer, und grosse Mengen würden dann den billigeren Umweg über Offenburg oder Stuttgart wählen - so what? Uns in Freiburg soll's freuen.

Monika

ID: 6.953 26.01.2021 16:01

Toll, wie kreativ wir hier Ideen zusammentragen! Der Stadttunnel wird sehr teuer und passt nicht zur Verkehrswende. Engagieren kann man sich bei "Stadttunnel.de", das ist die Freiburger Statt-Tunnel Initiative.

Sehr_Gerne

ID: 7.133 27.01.2021 00:01

Super, danke für den Link

Markus

ID: 6.920 26.01.2021 14:42

PS: Stadt-Tunnel ist angesichts der geführten Mobilitätsdiskussionen ein Luxus-Groschengrab - es wird mehr Verkehr geben (egal wie sehr man ihn in FR einschränken kann) und mehr Abgase. Alles, damit man den Verkehr nicht mehr sieht und die Immobilienbesitzer frohlocken!!!

Markus

ID: 6.919 26.01.2021 14:40

Endlich mal was "Neues" denken und machen! Ich garantiere: wenn LKW den Schwarzwald per Zug erklimmen können, wird das Signalwirkung für viele Routen haben! Kein einziger LKW hält im Höllental an... Technisch ist das Verladen kein Problem, auch für die Speditionen ergeben sich viele positive Faktoren: Ruhezeiten, weniger Verschleiss (einmal hoch/runter 25 km entspricht locker 250 km im normalen Verkehr).

Michael

ID: 6.778 25.01.2021 22:47

Ich denke, dass es nicht der Sache dient, wenn man versucht, den Ausbau der Höllentalbahn gegenüber dem Stadttunnelprojekt auszuspielen. Wie bereits erwähnt ist es technisch nicht möglich, Güterverkehrs über diese Bahnlinie aufgrund ihrer Steigung abzuwickeln.

Selbst wenn uns in Deutschland die Mobilitätswende klappt, so wird sich ein Rückgang des Pkw-Verkehrs wohl eher auf die Räume mit kurzen Distanzen beschränken (Städte). Der Transit und auch der Güterverkehr wird auf der Straße bleiben. Das liegt natürlich auch an der grundsätzlichen Verfügbarkeit der Straße und dem bedauerlichen Mangel an Eisenbahnstrecken.

Daher:
- der Güterverkehr und auch der Individualverkehr in den Hochschwarzwald kann man mittelfristig nicht auf die komplett verlegen.
- eine Verlagerung des Transitverkehrs aufgrund von Durchfahrtsperren ist leider ein Art von St.-Floriansprinzip.
- der Ost-Westverkehr entlang der Dreisam im Freiburger Stadtgebiet setzt sich aus dem innerstädtischen Verkehr zusammen, dieser lässt sich vielleicht durch eine gelungene Mobilitätswende hoffentlich beträchtlich reduzieren (ich bin gespannt, ob dies den verantwortlichen Planern im Rahmen ihrer Verkehrsmodell irgendwie bewusst geworden ist), und dem Ost-West-Transitverkehr, welcher sich vermutlich auch längerfristig nicht drastisch reduzieren lässt.
--> Der Nutzen des Stadttunnels liegt darin, den Anteil des Ost-West-Transitverkehrs im Stadtgebiet drastisch zu reduzieren, ähnlich wie die beiden bisherigen Tunnel Littenweiler und Schützenallee.
--> Das ursprüngliche Problem der Ost-West-Verbindung zwischen Freiburg und Donaueschingen ist, dass es ein Flickenteppich ist, welcher auch erheblich durch die anspruchsvolle Topographie geprägt ist.

Sehr_Gerne

ID: 7.135 27.01.2021 00:03

Wie auch immer: Bevor ich in Freiburg einen Tunnel buddele, will ich auf zwei Gleisen in den Schwarzwald können. Vor einer Woche war die Höllentalstrecke mal wieder wegen Schnee unterbrochen.

Fritz

ID: 5.435 18.01.2021 16:40

zweites Gleis ist top, aber LKW-Verlad macht da glaube ich nicht so viel Sinn, weil man ja hinten dran kein Tal hat, sondern es konstant hoch geht :S

Mart

ID: 5.026 14.01.2021 12:10

Endlich denkt hier mal jemand groß. Und das meine ich ganz und gar nicht sarkastisch. Geld und Arbeitskraft, die in den Stadttunnel fließen, wären an anderer Stelle für die Verkehrswende besser aufgehoben.

Sehr_Gerne

ID: 5.088 14.01.2021 22:35

Danke. Der grundsätzliche Denkwandel ist der Hauptzweck dieses Vorschlags, was auch immer dabei rauskommt.

Julian

ID: 4.868 12.01.2021 10:22

Für den ganzen Verkehr zwischen Baden und Württemberg/Bayern fehlt eine vernünftige Gleisachse. Man könnte auch über einen Schwarzwaldbasistunnel nachdenken. Länger als der Gotthard wäre der auch nicht. Der würde auch den Güterverkehr aufnehmen können.

Sehr_Gerne

ID: 5.089 14.01.2021 22:36

Oh ja. Der geplante Tunnel Offenburg wird übrigstens der längste Eisenbahntunnel Deutschlands werden. Wollen wir uns wirklich von OG den Schneid abkaufen lassen?