Zum Hintergrund: https://www.badische-zeitung.de/freie-traeger-sind-sauer-auf-die-stadt
Mit Erschrecken haben wir festgestellt, dass die Stadt Freiburg ihre langjährige Praxis der Weitergabe von Tariferhöhungen, im Rahmen der Corona Kürzungen nicht mehr fortführt. Da viele soziale Einrichtungen sich voll oder überwiegend durch die Zuschüsse der Stadt finanzieren, kommt das einer Aufforderung gleich, die aktuelle niedrige Tariferhöhung, soweit wir überhaupt tariflich entlohnt werden, nicht an uns Beschäftigte weiter zu geben. Dadurch wird die Tariferhöhung entweder nicht bei uns ankommen oder durch das Einsparen von Stellen zu mehr Arbeitsverdichtung und noch mehr Stress führen. Zudem könnten zum Beispiel im Kita-Bereich die Mehrkosten von den Eltern eingefordert werden.
Der Widerspruch zwischen der viel besprochenen „Systemrelevanz“ einer überwiegend von Frauen ausgeübten Care-Arbeit scheinbar höhere, gerade auch finanzielle Anerkennung der Tätigkeiten und sich verschlechternden Arbeitsbedingungen wirkt auf uns wie Hohn. Klatschen allein hilft da nicht!
Nicht erst die Corona-Krise zeigt, dass eine ausgeprägte gesellschaftliche Infrastruktur, kollektive und öffentliche Güter als Grundlage für ein „gutes Leben“ für Alle benötigt werden.
Anstatt wie in den letzten Jahrzehnten immer wieder bei jeder Krise den Sozial- und Kulturbereich zu kürzen, muss die soziale Infrastruktur besser finanziert und an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden.
– Wir sagen nein zu einer Kürzungspolitik, die auf dem Rücken von uns Beschäftigten ausgetragen wird
– Wir sagen nein zu einer Kürzungspolitik, die zum Nachteil aller Menschen ist, die auf eine gute soziale Infrastruktur angewiesen sind
– Wir fordern: Ja, zur Tariftreue der Stadt Freiburg und der Träger
– Wir fordern: Holt euch das Geld bei den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung (sie besitzen zwei Drittel des Vermögens)
Stadt Freiburg
Kommentar der ModerationDer Vorschlag fand keine Mehrheit im Gemeinderat.
Stadt Freiburg
Kommentar der ModerationZu diesem Vorschlag gibt es einen Änderungsantrag der Fraktion Freie Wähler (FW): Umsetzung der Tariferhöhungen in Kitas.
Mehr: https://www.freiburg.de/haushalt > Haushaltsberatungen > OZ 2
robinhood
Im letzten Frühjahr gab es noch von den Balkonen Beifall und alle, die sich selber wichtig nahmen, lobten die sozialen Berufstätigen. Vom Beifall leben noch nicht einmal die Künsterler*innen... Also: Keine Kürzungen, sondern deutliche Aufstockungen aller Zuschüsse an soziale Einrichtungen, damit die Gehälter endlich erhöht werden können.
Elisabeth
Es kann nicht sein, dass immer wieder auf dem Rücken der sozial Beschäftigten (die im Verhältnis ihrer Arbeitsleistung sowieso schon wenig verdienen vgl. mit anderen Branchen), gespart werden soll. Gerade in Corona-Zeiten und dem Predigen von "danke an die systemrelevante Gruppen" ist dieses Ansinnen einfach unanständig!
R
Dass im Zuge von Corona bei denen gespart wird, die sowieso schon schlecht für ihre Arbeit bezahlt werden, ist unverantwortlich und ungerecht. Und mir ehrlich gesagt völlig unverständlich.
Johannes
Wenn es stimmt, dass es um eine gepalnte Einsparung der Stadt um 16 Millionen € geht, muß ein heftiger Sturm der Entrüstung gegen diese Pläne beginnen. Mein Eindruck ist, dass der Blick unter der weit zursplitterten sozialen Landschaft in Freiburg, von kirchlichen Trägern bis kleinsten Vereine für die weitreichende Weichenstellung, die dieses Vorhaben in sich trägt, gerade verloren geht. Die auch persönlichen Belastungen vieler scheint der Stadt mit diesem Vorhaben in die Karten zu spielen.
Die Gewerkschaften müssten diesen Druck mit organisieren. Da sehe ich zur Zeit zu wenig.
Ansonsten: Linke wählen bei der nächsten Wahl als kleiner Denkzettel für Eisenmann und Kretschmann. Und sich organisieren, demonstrieren....!
Henk
Sehr wichtige Forderung! Keine Abwälzung der Krisenlasten auf unserem Rücken.
Tobias
Systemrelevante Arbeit muss auch gerecht bezahlt werden für alle Träger!!
Soziale Arbeit ist gerade in den jetzigen Zeiten und der Zukunft eine ganze wichtige Arbeit die entsprechend finanziell wertgeschätzt werden sollte!!
Piffi
Die Stadt muss die Tariferhöhung unbedingt weitergeben. Es geht gar nicht, dass gerade jetzt Beschäftigte im Sozialen Bereich zurückstecken sollen.
Fole Gandros
Die Tariftreue der Stadt gilt auch ihren eigenen Mitarbeitenden gegenüber!
Ein Blick in das Gesetz hilft bei der Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und den freien Trägern, die sollen partnerschaftlich zusammen arbeiten. Das kann aber nicht einseitig sein. Die Angebote finden statt wie besprochen, aber das Geld fließt nicht. Da passt was nicht zusammen.