Flughafen schließen

ID: 800

Der Freiburger Flughafen wird aktuell nur von Hobbypiloten genutzt. Medizinische Transporte gibt es dort nicht, vom kleinen Bereich Hubschrauberlandeplatz abgesehen. In Bremgarten, Lahr oder Kirchzarten (Segelflieger) stehen weitere Flugplätze in der Gegend zur Verfügung.

Natürlich haben auch Hobbypiloten ein Recht auf ihr Hobby. Dies bedeutet aber nicht, dass die übrigen 220'000+ Einwohner den überproportionalen Flächenbedarf akzeptieren müssen. Statt der Flugnutzung könnte dort auch Grünfläche für alle oder Wohnungen entstehen. Verkehrstechnisch ist der Standort optimal angeschlossen.

Der Gemeinderat soll den Flugplatz schließen. In einem Beteiligungsprozeß mit allen Bürgern soll über die Folgenutzung entschieden werden.

Bild: Andreas Schwarzkopf via Wikimedia, Lizenz CC-BY-SA 4.0

Kommentare (65)

Richard

ID: 7.597 27.01.2021 23:47

Meinen Vorrednern kann ich für den Erhalt des Flugplatzes nur zustimmen. Sämtliche Argumente decken sich mit meiner Meinung und meinem Wissen.
Bereits andere Städte haben uns in teils auch nicht lang zurückliegender Zeit gezeigt, was es bedeutet, Infrastruktur insbesondere im Bereich der Fliegerei zu zerstören (z.B. Tegel und Tempelhof). Andere Städte hingegen bauen zukunftssicher auf ihre City-Airports (z.B. London).
Die Argumentation, dass die Stadt hier Geld verbrennen würde, halte ich für fraglich. Schließlich ist Infrastruktur - hier muss ich meine Vorrednerin zitieren - scheinbar immer defizitär: Autobahnen kosten weit mehr Geld als durch eine LWK-Maut beispielsweise kompensierbar wäre. Und auch die Deutsche Bahn ist ein Milliardengrab. Sogesehen müssten diese Ausgaben drastisch reduziert werden, bevor man einen Flugplatz wegen 250.000€ schließt.
Diese Zahl kann ich nicht bestätigen und nicht dementieren, jedoch zweifle ich die Richtigkeit an (traue keiner Statistik, die du nicht selbst...).
Egal, ob der Betrag etwas höher oder niedriger ist, es ist eine Investition in gleichzeitig mehreren Bereichen Freiburgs. Denn neben der Infrastruktur beheimatet der Flugplatz mehrere jugendfördernde Vereine (nicht nur fliegerisch) mit mehreren Hundert Mitgliedern, gewerbliche Betriebe (ebenso nicht ausschließlich fliegerisch) mit zahlreichen Mitarbeitern, Flugschulen mit überregionalem Werftbetrieb und weitreichendem Portfolio und nicht zuletzt Dank Basis des Rettungshubschraubers und der bald wieder regelmäßig stattfindenden Organflüge auch die zeitkritische Rettung von Menschenleben.
Daneben habe ich in den vergangenen Jahren die Flugplatzfeste mit immer großem Interesse des Publikums beobachtet. Mit diesen Argumenten sollten 20.000 € pro Monat wohl gut investiert sein.
Gerne würde ich auch auf die Argumente der Dank Stadion nicht bebaubaren Fläche und Lüftungsfunktion der Freifläche eingehen, jedoch schließt dieser Thread meines Wissens in wenigen Minuten. Ich unterstütze hier meine Pro-Flugplatz-Vorredner.
Ich stimme klar für den Erhalt des Flugplatzes - bitte tun Sie das auch!

Melanie

ID: 7.582 27.01.2021 23:17

Ich bin sehr froh, dass wir den Flugplatz in Freiburg haben und bin dementsprechend für den Erhalt! Der Verkehrslandeplatz Freiburg ist einer der ältesten Flugplätze in Deutschland. Dieser ist von großer Bedeutung für unsere Wirtschaft und für die Messe. Für die Organtransplantationsflüge ist der Standort von großer Bedeutung. Ebenso wird der Verkehrslandeplatz zu 50 bis 60 Prozent gewerblich genutzt und stellt als wichtigste Verkehrsinfrastruktur neben Schiene und Straße die schnellste Verkehrsanbindung Freiburgs an die Zentren Europas dar. Leider gab es Anfang 2020 einen Vorstoß im Gemeinderat - was ich für falsch halte, da Infrastruktur generell auf den ersten Blick immer defizitär ist.

Ludwig

ID: 7.423 27.01.2021 19:10

Bei den horrenden Mieten in Freiburg ist der Wunsch nach Bauflächen um jeden Preis nur allzu verständlich, also ist es scheinbar naheliegend die Stadtkarte hervorzuholen um zu sehen wo noch Platz ist. Deshalb vorneweg, wenn auch schon dutzendfach wiederholt: Neben einem neu errichteten Fußballstadion w e r d e n k e i n e W o h n u n g e n entstehen, wenn es nicht sogar rechtlich unmöglich ist… Eine Bitte an alle Freiburger wäre in diesem Zusammenhang sehr hellhörig zu sein, was Vorschläge in diese Richtung angeht (Bebauung von anderen Grünflächen, dafür Grünflächen statt Flugplatz), ob es nicht am wahrscheinlichsten ist, dass wenige versuchen sehr viel Geld mit sehr wenig Risiko und sehr wenig Leistung, dafür auf Kosten des Flugplatzes, also der Allgemeinheit (denn dieser gehört der Flugplatz) zu verdienen.

Was hat die Allgemeinheit vom Flugplatz? Viele wären erstaunt, wie wenig Privilegien man als Jugendlicher genießen muss, um den Segelflugsport zu erlernen und schließlich auszuüben. Was verlangt der Fluglehrer für eine Stunde Segelflug-Einzelunterricht? Null Euro (in ganz Deutschland übrigens, da die breitensportlich organisierten Segelflug-Vereine ihre Fluglehrerinnen ehrenamtlich einsetzen). Ein Vergleich mit den Kosten für Individualunterricht im Golf, Reiten oder Tennis (Klischeesportarten privilegierter Jugendlicher), ja selbst mit den Kosten für Tanz- oder Musikeinzelunterricht, muss der Luftsport nicht scheuen. Selbst die Unterhaltskosten für die Segelflugzeuge subventionieren die erwachsenen Vereinsmitglieder den Jugendlichen.

Es ist sicherlich auf den ersten Blick überraschend, aber den privilegierten Schuh muss sich die Luftsportlerin am Flugplatz Freiburg nicht anziehen lassen! Es ist vielmehr so, dass eine (ohnehin aus anderen hier genannten Gründen unmögliche) Verlagerung des Flugbetriebs nach Bremgarten eben den Traum vom Fliegen für die 14-jährige, auf Bus und Bahn angewiesene, Schülerin aus Freiburg zerplatzen lassen würde. Durch eine Verlagerung nach Bremgarten (oder gar Basel) würde die Privilegierung des Luftsports, die zur Begründung der Verlagerung bemüht wird, also erst herbeigeführt. Der Flugplatz könnte nun – um im Klischee zu bleiben – nur noch im SUV der nicht berufstätigen Mutter erreicht werden.

Der jetzige Flugplatz kann von jedem erreicht werden. Bei einem Spaziergang auf den Wolfsbuck kann man seinen Kindern startende und landende Flugzeuge zeigen, es ist faszinierend und wundervoll; nicht nur für die Kinder. In Zukunft kann die benachbarte Technische Universität Freiburg Vorreiter werden für die geräuschlosen Elektroflugzeuge der Zukunft und diese auf der anderen Seite, auf der neuen Messe, ausstellen und gleich nebenan am Flugplatz vorführen (Dazu sehr lesenswert das Kommentar von Jost zur eben nicht zukunftsfernen Elektroflugzeugforschung). Lassen wir uns unsere Zukunft ebensowenig verbauen wie unsere Frischluftschneise und lassen wir uns den Traum vom Fliegen in Freiburg, in unserer größten kleinen Stadt in Deutschland.

Jürgen

ID: 7.356 27.01.2021 16:30

Ich will keinen Flughafen... ich will keinen Flugplatz...
Habe es jetzt nicht gezählt wie oft es der Nutzer Sehr_Gerne nun hier geschrieben hat aber hier scheint jemand ziemlich viel Zeit für den Ausdruck seiner persönlichen Befindlichkeit aufzuwenden. Nun ja, bemerkenswertes Engagement für eine persönliche Befindlichkeit...

Gottfried

ID: 7.293 27.01.2021 13:55

Angesichts des rapide voranschreitenden Klimawandels ist ein Flugplatz für kleine Privatflugzeuge mitten in der Stadt von vorgestern!

PrimaKlima

ID: 7.463 27.01.2021 20:24

OMG (Oh mein Gottfried)-Gleich zwei falsche Annahmen:
1. Klimawandel: Gerade für den Erhalt/Verbesserung des Klimas ist der Flugplatz unverzichtbar, siehe Untersuchungen/Gutachten/Stellungnahmen der Stadt Freiburg:

Freiraumkonzept 2020+ : 9.2 Stadtklimauntersuchung; Die Ergebnisse der Stadtklimauntersuchung zeigen, das die sehr großen städtischen Freiräume ...eine sehr hohe Bedeutung für ein ausgewogenes Stadtklima aufweisen.

Landschaftsplan 2020 5.1.14 Flugplatz: Aus lokalklimatisch-lufthygienischer Sicht steht der Erhalt der Freiflächen als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete ...mit direktem Bezug zum Siedlungsraum...sowie der Funktion des Flugplatzes als unbelastete regionale Luftleitbahn im Vordergrund.

Gemeinderatsdrucksache G-07/168.1 Änderung Teilbebauungsplan Flugplatz:
Das Planungsgebiet (Anmerkung: Möbelhaus) befindet sich am östlichen Rand des für das Stadtklima bedeutsamen Flugplatzareals......

B-Plan 1. Änderung....Neue Messe....hier Klimaökologische Stellungnahme Seite 1:
Das Planungsgebiet grenzt unmittelbar an die lokal und regional bedeutsame Durchlüftungsbahn Flugplatz, die u.a. der Entwicklung und dem Erhalt bioklimatisch günstiger Umgebungsbedingungen in den angrenzenden Wohn- und Gewerbegebieten dient.

2. Falsche Annahme "kleine Privatflugzeuge": Der Freiburger Verkehrslandeplatz dient zu über 50 % dem Gewerbe, viele der "kleinen Privatflugzeuge" sind Geschäftsflugzeuge oder werden geschäftlich genutzt (Charter). In 2010 wurde die Landebahn für die Universitätskliniken (Herz-Lungentransplantationen)nach einem Votum des Gemeinderates verlängert. Im Planfeststellungsbeschluß wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keine Alternativen gibt (Lahr,Bremgarten,Basel = Zeitverlust). Und nein, Herz-Lunge werden nicht im Hubschrauber nach Freiburg geflogen, sondern mit kleinen Jets und Turboprops europaweit.

Sehr_Gerne

ID: 7.284 27.01.2021 13:42

Da dies hier nach einer konzertierten bundesweiten Aktion des Flughafen-Mailverteilers aussieht: ich nehme Ihre Kritik ernster, wenn sie diese in einem mit Quellen und fachlich begründeten Kommentar bündeln und nicht in tausend Kommentaren verteilen. So erzeugt dies nur noch grössere Ablehnung.

PrimaKlima

ID: 7.481 27.01.2021 20:38

Vielleicht helfen diese Quellen zur Erkenntnis: siehe meinen Kommentar zu "Gottfried" vom 27.01.29021 20:24 Uhr.

Jörg

ID: 7.272 27.01.2021 13:29

Sorry, ich verstehe diesen Vorschlag nicht. Es gab im Jahr 1995 einen Bürgerentscheid zu diesem Thema, der sich mit eindeutiger Mehrheit (71%) für den Erhalt ausgesprochen hat. Die Freiburger haben sich also Eindeutig und unzweifelhaft für den Erhalt ausgesprochen. Ich finde es befremdlich das das nicht akzeptiert wird und (alle Jahre wieder!) versucht wird diese Schließung gegen den Willen der Bürger durchzudrücken. Das zeigt, das die Niederlage von damals immer noch nicht akzeptiert worden ist.

Sehr_Gerne

ID: 7.278 27.01.2021 13:39

1995 ist 26 Jahre her. Damals geborene haben heute Kinder. Und die 29 % sind vielleicht gewachsen. Und ich will keinen Flughafen.

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Emil

ID: 7.263 27.01.2021 13:08

Standortvorteil Freiburg! Fliege Freiburg einige Male pro Jahr an. Es wäre eigenartig wenn Freiburg diesen Standortvorteil aufgeben würde. Bin überzeugt, dass die Fliegerei eine grosse Zukunft hat. Besonders im Hinblick auf die bereits weit fortgeschrittene Fliegerei mit Elektromotoren.

Sehr_Gerne

ID: 7.281 27.01.2021 13:41

Danke für den Besuch von weit her. Wir haben ein ICE-Bahnhof, wenn Sie dort ankommen, empfangen wir Sie auch mit Kapelle.

Und das mit den Elektroflugzeugen ist noch Zukunftsmusik

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Jimmy

ID: 7.231 27.01.2021 11:42

Gem. Vertrag mit der Stadt sind am Flugplatz zum 31.12.2031 alle baulichen Anlagen zu entfernen! Organflüge werden mittlerweile alle über Lahr abgewickelt, der DRF-CHR 54 hat über 2031 hinaus keine Planungssicherheit und könnte gem. Gutachten im Auftrag BW Richtung Kirchzarten/Todtmoos verlegt werden. Fussballvereine können aufgrund der kurzen Bahn gewerblich nicht landen (Zuschläge auf die Landestrecke für ggfs. Rückenwind, Bahnbeschaffenheit nass/feucht/trocken, Jet Faktor 1,67, Turboprop 1,45), nachts Start/Landung nur in/aus Richtung Norden, also nicht über die Stadt möglich, GPS-Anflugverfahren aufgrund Hindernissituation unmöglich, die zwischen RWY und TWY hingequetschte Segelfluglandebahn ist illegal (Flugplatzbezugscode 2B), einziger Gewerbetreibender ist Fa. FFH mit Standorten mit wesentlich besserer Infrastruktur (Karlsruhe, Stuttgart, Augsburg),. Warum dann noch eine kostenintensive und völlig unnötige Anflugbefeuerung in den Mooswald und eine teure und völlig unsinnige Helikopterlandefläche (FATO) gebaut wird, ist mir schleierhaft.

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PrimaKlima

ID: 7.485 27.01.2021 20:46

"Warum dann noch eine kostenintensive und völlig unnötige Anflugbefeuerung in den Mooswald und eine teure und völlig unsinnige Helikopterlandefläche (FATO) gebaut wird, ist mir schleierhaft." Die Landebahn klappt auch für kleine Jets, dafür wurde sie 2010 verlängert und mit Befeuerung versehen, die Anflugbefeuerung ist der 2. Schritt, dann klappts auch wieder mit den Organflügen. Durch den Umweg über Lahr ist eine höhere/frühere Sterblichkeit der Organempfänger - Zeitverzug- in Kauf zu nehmen . siehe Planfeststellungsbeschluß zur Verlängerung der Landebahn.