Soziokulturelles-queeres Zentrum Freiburg (QueerZ)

ID: 871
Erstellt von QueerZ am 20.01.2021 um 13:33 Uhr

Fast alle queeren Vereine und Initiativen aus Freiburg beklagen seit Jahren eine unzumutbare Raumsituation, die sie zwingt, in oft unpassenden und potenziell diskriminierungsbegünstigenden Kontexten zu arbeiten und sich zu treffen. Viele deutsche Städte haben in Antwort auf dieses Problem queere (Jugend-)Zentren etabliert, darunter Karlsruhe, Braunschweig, Darmstadt, Frankfurt, Berlin und Stuttgart - in Freiburg fehlt ein solchesZentrum noch. Dabei werden die Angebote der queeren Community, wie beispielsweise die trans* Beratung von TransAll von vielen Menschen, auch aus einem großen Umkreis in Anspruch genommen. Freiburg nimmt dabei als einzige Großstadt Südbadens für die ganze Region eine Leuchtturmfunktion ein. Insbesondere in den ländlichen Gebieten um Freiburg fällt ein Coming Out und insgesamt ein queeres Leben schwer und es gibt kaum Unterstützungsangebote bei Mobbing, Diskriminierung usw. Dies ist der psychischen und sozialen Gesundheit von queeren Menschen nicht zuträglich. Auch die Rekrutierung und Ausbildung von queeren Ehrenamtlichen ist ohne ein solches Zentrum deutlich erschwert.
Bisher ist die engagierte Arbeit und das Herzblut der queeren Vereine, Organisationen und
Initiativen im Stadtbild noch zu wenig oder nur temporär (beispielsweise während des CSDs) sichtbar - das muss sich ändern!
Die queere Community braucht einen Platz in der Mitte Freiburgs und damit in der Mitte der Gesellschaft!
Damit kann es das soziale Klima unserer Stadt in vielerlei Hinsicht aufwerten.
Queeres Leben in Freiburg braucht ein Zuhause. Wir wollen in Freiburg ein queeres Zentrum etablieren, das den vielen Vereinen, Organisationen und Initiativen Freiburgs ein Dach über dem Kopf gibt. Dabei wollen wir mitten in der Innenstadt einen Ort der Begegnung, der Akzeptanz und des gegenseitigen Respekts schaffen. Das Konzept des queeren Zentrums 'QueerZ' bezieht sich sowohl auf einen kulturellen als auch auf einen sozialen Teil.
Beide werden im Folgenden vorgestellt:
Der soziale Teil von QueerZ bietet den queeren Freiburger Vereinen, Initiativen und Gruppen die Möglichkeit, queer-politische und soziale Arbeit in einem sicheren Raum zu verrichten. So sind u.a. Büro-, Plena-, Beratungs- und Lagerräume für queere Gruppen vorgesehen.
Der kulturelle Teil soll Menschen der LSBATIQ+ (1)-Community einen Raum bieten zur
Begegnung, gegenseitigem Austausch und kulturellem Ausdruck. Tagsüber soll es einen
Cafébetrieb geben, mit einer offen zugänglichen queeren Bibliothek und einer Infotheke.
Abends soll es zu einer Bar umfunktioniert werden. Der Raum soll auch queerer Kunst wie
Theateraufführungen, Lesungen, Vorträgen, Diskussionsrunden, Performances, visueller
Kunst, Musikveranstaltungen oder Ausstellungen eine Plattform bieten. Am Wochenende
sollen die Räume vorwiegend als queerer Club genutzt werden, in dem das dauerhaft angelegte Awareness-Konzept, welchesin Zusammenarbeit mit dem A-Team Freiburg entwickelt werden soll, ein respektvolles Miteinander etabliert. Ebenfalls soll eine queer-feministische Tür entstehen, um schon beim Einlass in den Club einen diskriminierungsfreien Raum zu schaffen.

Im Vernetzungstreffen queerer Gruppen wurden Bedürfnisse laut, die mit diesem Zentrum
adressiert werden sollen. Um den konkreten Bedarf zu ermitteln, wurde infolge dieses
Vernetzungstreffens 2019 eine Umfrage in der queeren Community durchgeführt. So zeigt sich mehr als dreiviertel der queeren Community unzufrieden mit den aktuellen Angeboten für queere Personen in Freiburg. Es besteht ein großer Wunsch nach geschützten Begegnungsorten, wie ein queeres Café oder eine Bar.

Wir wollen die bereits bestehenden Angebote und Strukturen queerer Gruppierungen und Vereinen ergänzen, um so noch mehr Sichtbarkeit und vor allem noch mehr diskriminierungsfreie Räume zu schaffen. Gemeinsam wollen wir mit kulturellen Angeboten, Vernetzungsarbeit, Selbsthilfe-Arbeit, Beratungsarbeit und Bildungsarbeit über die bestehenden heteronormativen Strukturen in unserer Gesellschaft aufklären und somit langfristig eine offene Haltung gegenüber queeren Lebensweisen vermitteln. Das QueerZ
soll somit zugleich ein Ort der Begegnung, Vernetzung und Entfaltung der queeren Community in der Region sein, als auch ein Ort der Aufklärung und Bildung zu queeren Themen für die breitere Masse der Bevölkerung.
Dabei soll das QueerZ einen einladenden Charakter haben, sowohl für die Menschen in
Freiburg als auch aus der Region. Es soll ein niedrigschwelliges Angebot sein, um sich zu
treffen, auszutauschen, sich gemeinsam zu organisieren und dadurch queere Ideen und
Perspektiven weiterzuentwickeln und den Gemeinschaftsgedanken in der LSBATIQ+-
Community zu fördern. Auch Menschen, die sich nicht zugehörig fühlen, sollen hier die
Möglichkeit bekommen, sich mit den Lebenswelten von LSBATIQ+ auseinander zu setzen.

So kann in Freiburg ein Raum entstehen, der Menschen von Strasbourg über Colmar bis Basel und Zürich im "Dreiländereck" zusammenführt und über die Ländergrenzen hinaus verbindet und der queeren Community einen Platz in der Mitte der Gesellschaft verschafft.

Mit einem queeren Zentrum im Herzen der Stadt können Freiburg und seine Einwohner*innen ein starkes und vor allem sichtbares Zeichen setzen, für ein respektvolles und tolerantes Miteinander, für Akzeptanz, Freiheit und eine Kultur der Vielfalt und der Chancengleichheit.

Forderungen/Finanzierung:
Um das queere Zentrum (QueerZ) in der geplanten Form, mit einem sozialen und einem
kulturellen Teil wie beschrieben, umsetzen zu können, benötigen wir die Unterstützung der
Stadt Freiburg. Dies bezieht sich vor allem auf die Raumfindung, sowie die Finanzierung. Die
genauen Kosten, welche für die Umsetzung des QueerZ anfallen, werden erst nach der
erfolgreichen Raumfindung festzustellen sein.

Im Einzelnen sind unsere Forderungen:
− Unterstützung bei den Verhandlungen mit den Besitzer*innen der gewünschten
Räumlichkeiten
Unsere derzeitige Wunschräumlichkeit:
- Ehemaliges Balz Bambii sowie die darüber liegenden Büroräume (Kaiser-Joseph-Str.
248)
- Alternativ die gegenüber gelegenen Büroräume (Löwenstraße 1)
− Alternativ Unterstützung bei der Suche nach anderen geeigneten Räumlichkeiten im
Stadtzentrum
− Finanzierung der Miete
− Finanzierung zweier 100% Stellen für den sozialen und kulturellen Teil von QueerZ
[Bezahlung nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes der Länder]
− Finanzierung bzw. Bezuschussung der Erstausstattung der Büroräume (sozialer Teil) mit
Büromöbeln, Druckern, Kopierern etc.
− Finanzierung bzw. Bezuschussung der Erstausstattung des Cafés, sowie Bar und Club mit Musikanlage, Lichttechnik usw.
− Finanzierung/ Bezuschussung ggf. anfallender Renovierungskosten, sowie eines barrierefreien Ausbaus der Einrichtung
− Unterstützung bei der laufenden Suche nach weiteren Fördermöglichkeiten, durch das
Land, den Bund oder die EU, sowie Stiftungen und andere in Frage kommende Institutionen.

Stimmt beim Beteiligungshaushalt für das QueerZ!
Danke für eure Unterstützung,
euer QueerZ Freiburg

Erklärung:
Das Akronym LSBATIQ+ steht für: Lesbisch, schwul, bisexuell, asexuell und aromantisch, trans*, intergeschlechtlich und queer. Das ‘+’ steht für die queeren Identitäten, die in diesem Akronym nicht vertreten sind. Nachdem das Wort queer lange Zeit abfällig gegenüber Menschen verwendet wurde, die nicht der heteronormativen Norm entsprechen, wurde es mittlerweile von der queeren Community reclaimed und als Selbstbezeichnung positiv besetzt. Er wird heute oft auch als Überbegriff für Menschen benutzt, die nicht in die
romantischen, sexuellen und/oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen.

Kommentare (14)

Christin

ID: 7.373 27.01.2021 17:02

Freiburg will eine offene und tolerante Stadt sein - um das zu erreichen muss es Schutzräume und Sichtbarkeit von und für geschlechtliche Vielfalt geben! Was in anderen Städten normal ist fehlt leider noch in Freiburg - ein queeres Zentrum zum sich-Begegnen, Lernen, als Schutzraum vor Gewalt, für Vernetzung und Austausch. Gerade in Zeiten von Corona fehlt der Zugang zu Peer-Groups - lasst uns ein Zentrum für die Zeit danach planen, um diesen Missstand bald auszugleichen!

Anna

ID: 7.189 27.01.2021 09:47

Sehr wichtig und bereichernd!

Andrea

ID: 6.647 25.01.2021 13:04

Ein queeres Zentrum wird in Freiburg ganz dringend gebraucht und würde die Stadt (und Innenstadt) positiv bereichern. Die Schaffung dieses Schutz-, Begegnungs- und Vernetzungsraumes würde ein klares Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt setzen. Freiburg ist und bleibt bunt und es gibt so viele Anliegen queerer Menschen, die auch das Leben aller Menschen besser machen. Ein Ja zum anders sein befreit auch Leute, die anders sind, sich aber nicht trauen das zu zeigen und gibt Wertschätzung für alles was nicht Norm ist.

Jusos Freiburg

ID: 6.484 24.01.2021 20:42

Ein queeres Zentrum ist eine tolle Idee, das es in vielen Städten bereits gibt und erfolgreich läuft. Es ist eine super Möglichkeit, um queere Lebensweisen in Freiburg sichtbar zu machen.

Andrea

ID: 6.653 25.01.2021 13:30

ja, wenn Karlsruhe, Braunschweig, Darmstadt, Frankfurt, und Stuttgart das können, dann können wir das erst recht! Es wird dringend gebraucht.

Julius

ID: 6.190 23.01.2021 10:53

Bitte ja! <3

luna

ID: 6.076 22.01.2021 18:58

auf jedenfall! ein queeres zentrum ist im sinne der sichtbarkeit in freiburg und als anlaufstelle unbedingt notwendig und sollte innerhalb jeder stadt, die sich für gleichheit und empowerment einsetzt, ein hohes anliegen sein.

Mette

ID: 6.008 22.01.2021 16:20

Absolut wichtig und richtig! Und schon lange überfällig.

halfpiper

ID: 5.815 21.01.2021 18:01

ja finanzieren,,

A.

ID: 5.810 21.01.2021 17:25

Wow! Richtig gut! Genau sowas sollte finanziert werden!

Tanja

ID: 5.793 21.01.2021 16:21

Großartige Initiative! Freiburg braucht ein queeres Zentrum als Dach und Heimat für die vielen wunderbaren und engagierten queeren Initiativen und Gruppen die es hier gibt.