Erhöhung des Freiburger Stoffwindelzuschusses

Erstellt von Stoffwindelberatung geliebteswickelkind am 20.09.2022 um 15:54 Uhr
Sonstiges

10% Restmülls deutscher Großstädte besteht aus Wegwerfwindeln. Diese brauchen zwischen 400-500 Jahren um zu verrotten. Werden sie verbrannt, muss sehr viel Energie zugefügt werden. Bei der Verbrennung entsteht Giftmüll. Das Wickeln mit Wegwerfwindeln ist nicht mehr zeitgemäß, zumal mit der Stoffwindel eine moderne, nachhaltige Alternative existiert. Die Stadt Freiburg hat dies bereits früh erkannt und bezuschusst die Anschaffung von Stoffwindeln aktuell in Höhe von 30%, jedoch max. 50€. Eine Erhöhung des Stoffwindelzuschusses würde dazu beitragen die Attraktivität des Stoffwickelns für junge Familien zu erhöhen und die Barriere der anfänglichen hohen Anschaffungskosten für Stoffwindeln, zu senken. Langfristig kann dies maßgeblich zum Umweltschutz und zu einer Ressourceneinsparung in der Abfallwirtschaft beitragen.

Mein Vorschlag wäre...

10 % des Restmülls deutscher Großstädte besteht aus Wegwerfwindeln. Ein Kind verbraucht über eine durchschnittliche Wickelzeit von 3 Jahren ca. 5000 Wegwerfwindeln, was einem Müllaufkommen von 1-1,5 Tonnen und Anschaffungskosten von ca. 1500€/Kind entspricht. Trotz dieser enormen Menge an Müll, wird diese Problematik in der Gesellschaft jedoch kaum diskutiert.
Im Abfallvermeidungsgesetz der EU werden die Länder dazu aufgefordert, Ressourcen zu sparen. Auch im nationalen Kreislaufwirtschaftsgesetz ist das Ziel Verringerung der Abfallmenge definiert. Leider setzen wir dieses Ziel bei der Wegwerfwindel, welche enormen Müll verursacht, gesellschaftlich nicht ausreichend um.
Mit der Weiterentwicklung der Stoffwindel gibt es eine ernst zu nehmende Alternative, welche sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Eine umfangreiche Studie „An updated lifecycle assessment study for disposable and reusable nappies“ aus Großbritannien von 2008 zeigt dieses sehr gut auf. Erst im vergangenen Jahr hat die Life Cycle Initiative des UN-Umweltprogramms einen Bericht erstellt, in dem die Umweltauswirkungen von Einwegwindeln und deren Alternativen untersucht wurden. Die allgemeine Schlussfolgerung des Berichts ist, dass Stoffwindeln die beste Umweltoption sind.
Noch vor 40 Jahren war es in unserer Gesellschaft üblich, Stoffwindeln zu verwenden. Heutzutage sind es etwa 5% der Eltern, die zur Stoffwindel greifen. Dies liegt vor allem daran, dass viele Menschen noch ein veraltetes Bild der Mehrwegwindel haben und somit diese Option heutzutage gar nicht in Betracht ziehen.
Die Bezuschussung ist wichtig, da für viele Menschen die Erstausstattung eine hohe finanzielle Hürde darstellt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 250 – 500€, je nach gewähltem Stoffwindelsystem. Langfristig rentiert sich diese Investition, denn wenn man für 5000 Windeln durchschnittlich 0,25€ zahlt, kostet das Wickeln mit Einwegwindeln pro Kind ca. 1250€ für eine Wickelzeit von etwa 2,5 Jahren.
Die Erhöhung des Stoffwindelzuschusses und damit die Erhöhung der Sichtbarkeit einer nachhaltigen Wickelalternative macht viel mehr Sinn als die Subvention des durch Einwegwindeln entstehenden Windelmülls. Denn Fakt ist: Etwas zu verbrennen oder zu recyceln, wird nie besser sein, als etwas gar nicht erst entstehen zu lassen.

Kommentare (4)

Elisabeth

ID: 9.094 22.09.2022 17:52

Noch wichtiger fände ich allerdings Beratungsangebote - es ist schon ein gehöriger Dschungel, durch den man sich kämpfen muss. Außerdem wäre auch wichtig, dass man z.B. Flohmärkte oder andere Stellen hat, bei denen man einfach gebrauchtes Material bekommt. Viele kaufen etwas, was gar nicht wirklich für sie funktioniert.

Da stimme ich voll zu. Zwar gibt es Berater:innen wie mich, die über Einzelberatungen und Workshops Licht ins Dunkel bringen. Es wäre aber natürlich schön, wenn dieses Angebot niederschwellig für alle Interessierten Bürger:innen zugänglich wäre.

Johannes

ID: 8.967 20.09.2022 17:49

Sehr guter, nachhaltiger Vorschlag. Ich finde es absolut sinnvoll, wenn die Stadt hier Eltern unterstützt.

Wulf

ID: 8.960 20.09.2022 17:28
Ich kritisiere den Vorschlag, weil...

Stoffwindelzuschuss? Keine 2000 km östlich von hier tobt ein brutaler Krieg bei dem tausende Menschen nicht wissen, ob sie am nächsten Tag zu Essen haben. Ich spende lieber für die Menschen in der Ukreine statt einen Euro für ein Luxusproblem zu verschwenden. So sollte der Stadtkämmerer auch denken.