Solar- und Windkraft ausbauen und Gewinne fair-teilen - durch eine städtische Investitionsgesellschaft mit Bürgerbeteiligung

Erstellt von Peter am 20.09.2022 um 21:11 Uhr
Bauen und Wohnen

Solar- und Windkraft sowie innovative Speichermöglichkeiten müssen massiv ausgebaut werden, wenn wir die Klimaneutralität erreichen wollen und uns möglichst schnell unabhängig von teurem Gas und Öl aus undemokratischen Regimen machen wollen. Dafür braucht es sehr große Investitionen. Gleichzeitig machen die Erzeuger von erneuerbaren Energien aktuell sehr hohe Gewinne, so dass diese vom Bund ja sogar in Teilen abgeschöpft werden sollen. Diese Gewinne sollen zukünftig mögichst allen Bürger:innen zugute kommen.

Die Stadt finanziert daher die Initiierung und Gründung einer Investitionsgesellschaft für erneuerbare Energien, an der sich alle Freiburger Bürger:innen einfach finanziell beteiligen können. Die Stadt stattet diese Gesellschaft umfassend mit Investitions- und Eigenkapital aus. Zudem sucht diese Investitionsgesellschaft eine enge Kooperation mit lokalen Bürgerinitaitiven, Vereinen und Organisationen, die dabei unterstützen möglichst schnell hohe Investitionen und zusätzliche Einlagen bei den Freiburger Bürger:innen zu generieren. Dadurch entstehen zusätzliche Investitionsmögichkeiten und die Bürger:innen profitieren zukünftig auch gemeinsam von den Gewinnen.

Zudem versucht die Stadt mit den genannten Kooperationen möglichst viele Flächen für neue Solar- und Windanlagen vor Ort oder der nahen Umgebung zu identifizieren, für die keine eigenen Finanzierungen bestehen (z.B. Hausbesitzer, die es sich selbst nicht leisten können, die PV-Anlage zu finanzieren, aber bereit sind, ihr Dach zu verpachten).

Wenn diese Initiative unter dem Dach oder über eine bestehende oder neue Tochtergesellschaft der Badenova möglich ist, kann dies gerne auch mit der Badenova gemeinsam geschehen.

Mein Vorschlag wäre...

Freiburg hat sich das Ziel gesetzt 2038 klimaneutral zu sein. Das ist zwar ambitioniert im Vergleich zu anderen Städten und Ländern und gleichzeitig ein vorsätzlicher Verstoß gegen das Pariser Abkommen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen müssen wir spätestens 2035 CO2-neutral sein, um das essentielle 1,5° Ziel noch erreichen zu können. Als wohlhabende, ökologische Stadt, die als "Green City" Vorreiter sein möchte, müssten wir sogar noch schneller sein. Die entscheidenden Weichen müssen daher in den nächsten 5 Jahre gestellt werden.
Auch aus wirtschaftlichem Kalkül müssen wir so schnell wie möglich aus allen fossilen Energieträgern aussteigen. Die erneuerbare Energieerzeugung gehört mittlerweile zu den günstigsten Energiequellen, die uns noch dazu unabhängig machen, von der Erpressung durch russische oder andere Regime und unabhängig machen von anderen globalen Ressourcenkonflikten, die in Zukunft ähnliche Preissprünge wie beim Gas auch bei Öl oder anderen fossilen Energieträngern (wieder) erzeugen können.
Unternehmen und Regionen wie der Rhein-Hunsrück-Kreis, die erneuerbare Energien stark vorangetrieben haben, machen heute die größten Gewinne und können ihren Bürgern günstige Energiequellen bieten.
Freiburg macht schon sehr viel Tolles, sollte aber in der aktuellen Lage die gemeinsamen Zukunftsinvestitionen noch einmal deutlich verstärken. Dafür braucht es heute nicht nur die Politik, sondern alle Freiburger Bürger:innen, Organisationen und Unternehmen. Alle diese Akteure müssen Hand in Hand gemeinsam daran arbeiten.
Aus wissenschaftlichen Studien haben wir im Klima-Bürger:innen-Rat der Region Freiburg gelernt, dass die Region die komplette aktuell benötigte Energie (incl. einem Ersatz von Gas und Öl) zu 100% erneuerbar erzeugen könnte. Dafür müssten wir ALLE möglichen Quellen und Standorte nutzen, die es gibt. 60% des Potenzials ist Solar-PV auf unseren Dächern, Balkonen, Parkplätzen und anderen Freiflächen. 30% des Potenzials der Region ist Windkraft. Daher sollen alle möglichen Flächen für Solar- und Windanlagen so schnell wie möglich genutzt werden. Die nötigen Investitionen sollten gemeinsam mit Stadt, Unternehmen und Bürger:innen getätigt werden, damit dann auch die späteren Gewinne daraus möglichst allen zugute kommen.
91 geloste Bürger:innen haben daher im letzten halben Jahr im Klima-Bürger:innen-Rat der Region Freiburg 48 konkrete Empfehlungen ausgesprochen, wie unsere Region schnell Co2-Neutral werden kann: https://www.allwedo.eu/_files/ugd/44b986_1841f691c5da4480bc0faba898584ce7.pdf

Kommentare (8)

mundm

ID: 10.804 05.10.2022 22:39
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

So kann ein städtischer Euro viele private Euro bewegen und das Projekt Klimaneutralität finanziert werden.

AL

ID: 10.600 05.10.2022 10:40

Die finazielle Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an erneuerbaren Energien fördert deren Zustimmung zu erneuerbaren Energien. Das zeigen Beteiligungen von Bürgerinnen und Bürgern an Windkraftanlagen in Bayern.
Woran ich beteiligt bin und mitwirken kann, das fördert die Selbstwirksamkeit, also die Haltung, dass ich schwierige und herausfordenrnde Situationen gut meistern kann und etwas bewirken kann. Das wiederum fördert den Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Ein weiteres Beispiel sind auch die sog. Kettelersiedlungen. So wurde nach dem 2. Weltkrieg zur Linderung der Wohnungsnot mit einem hohen Anteil an Eigenleistung Wohnraum geschaffen.
Genossenschaften arbeiten ähnlich.

AJ

ID: 10.572 05.10.2022 08:03
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

… es in meinen Augen ein (zu ruhiger) Skandal ist, dass wegen Luxushotel-Investment Luisenhöhe Windräder in besten Konditionen nicht gebaut werden … ja nicht einmal Bürger:innen-Dialoge angestoßen werden. Wir haben keine Zeit mehr für diese Art von Befindlichkeiten

Christine

ID: 10.173 03.10.2022 13:38

wir uns damit schneller unabhängig machen können von Energieimport aus undemokratischen Ländern

Barbara

ID: 9.983 02.10.2022 14:02

Danke für den guten Vorschlag. Bitte, Stadt Freiburg, nehme ihn dir und die Forderungen des Klimabürger:innenrates zu Herzen: Nicht reden, sondern HANDELN!

Philipp

ID: 9.877 01.10.2022 14:14

es sollte sichergestellt werden, dass Bewohner:innen Freiburgs mit wenig Vermögen ebenfalls von Gewinnen einer solchen Beteiligungsgesellschaft profitieren. Dies könnte u.a. dadurch erreicht werden, dass die Stadt ihre Anteile automatisch so erhöht, dass sie eine Mehrheit hält. Dafür sollte bereits im Zuge dieser Haushaltsberatungen vorgesorgt werden.

Stadt Freiburg

Kommentar der Moderation
ID: 9.063 22.09.2022 11:53

Hallo Peter, vielen Dank für Ihren Vorschlag. Das aktuelle Klimaschutzkonzept der Stadt Freiburg und eine Übersicht zu den aktuellen Maßnahmen gibt es hier
https://www.freiburg.de/pb/1193584 .

BW

ID: 8.979 20.09.2022 21:50
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

weil sofortiger und effektiver Klimaschutz zusammen mit sozialer Gerechtigkeit über unsere Zukunft entscheidet.