Schon heute können manche Freiburger Bewohner:innen ihre Dach-Solaranlagen nicht zeitnah aufbauen oder in Betrieb nehmen, weil das Stromnetz der badenova-Tochter bn-Netze nicht dafür ausgebaut ist und nicht genügend Strom ins allgemeine Strom-Netz leiten kann. Das Problem sollte sich zeitnah drastisch verschärfen, wenn der nötige und gewünschte Solarausbau auf Freiburger Dächern, Balkonen und Freiflächen (wie Parkplätzen oder Straßenbahn-Trassen) schnell vorankommt. Bei dem nötigen massiven Ausbau von Solaranlagen braucht es zudem Speicher, die erneuerbar erzeugten Strom ausreichend speichern können, bis er zu anderen Zeiten verbraucht wird.
Dafür erteilt die Stadt Freiburg den Auftrag an bn-Netze, in möglichst kurzer Zeit die Leitungs- und Speicherkapazitäten stadtweit entsprechend zu planen und umfassend auszubauen, so dass Freiburg 100% des Energiebedarfs selbst erneuerbar auf unseren Freiburger Dächern und Flächen erzeugen kann.
Für die Speichermöglichkeiten werden alle technischen Möglichkeiten geprüft, insbesondere auch wie bereits in Dietenbach angedacht, entsprechende Wasserstoffspeicher. Der darin erzeugte und gespeicherte Wasserstoff könnte dann ggf. schnellstmöglich das Gas in Freiburger Blockheizkraftwerken ersetzen, damit alle Freiburger Co2-frei heizen dürfen. Der Wasserstoff könnte ggf. auch in diesen Kraftwerken gespeichert werden.
Zentral: Der nötige Ausbau von erneuerbaren Energien darf nicht daran scheitern, dass gewünschte (Dach-)Solaranlagen von bn-Netze nicht (zeitnah) angeschlossen werden können!
Mein Vorschlag wäre...
Freiburg hat sich das Ziel gesetzt 2038 klimaneutral zu sein. Das ist zwar ambitioniert im Vergleich zu anderen Städten und Ländern und gleichzeitig ein vorsätzlicher Verstoß gegen das Pariser Abkommen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen müssen wir spätestens 2035 CO2-neutral sein, um das essentielle 1,5° Ziel noch erreichen zu können. Als wohlhabende, ökologische Stadt, die als "Green City" Vorreiter sein möchte, müssten wir sogar noch schneller sein. Die entscheidenden Weichen müssen daher in den nächsten 5 Jahre gestellt werden.
Auch aus wirtschaftlichem Kalkül müssen wir so schnell wie möglich aus allen fossilen Energieträgern aussteigen. Die erneuerbare Energieerzeugung gehört mittlerweile zu den günstigsten Energiequellen, die uns noch dazu unabhängig machen, von der Erpressung durch russische oder andere Regime und unabhängig machen von anderen globalen Ressourcenkonflikten, die in Zukunft ähnliche Preissprünge wie beim Gas auch bei Öl oder anderen fossilen Energieträngern (wieder) erzeugen können.
Unternehmen und Regionen wie der Rhein-Hunsrück-Kreis, die erneuerbare Energien stark vorangetrieben haben, machen heute die größten Gewinne und können ihren Bürgern günstige Energiequellen bieten.
Freiburg macht schon sehr viel Tolles, sollte aber in der aktuellen Lage die gemeinsamen Zukunftsinvestitionen noch einmal deutlich verstärken. Dafür braucht es heute nicht nur die Politik, sondern alle Freiburger Bürger:innen, Organisationen und Unternehmen. Alle diese Akteure müssen Hand in Hand gemeinsam daran arbeiten.
Aus wissenschaftlichen Studien haben wir im Klima-Bürger:innen-Rat der Region Freiburg gelernt, dass die Region die komplette aktuell benötigte Energie (incl. einem Ersatz von Gas und Öl) zu 100% erneuerbar erzeugen könnte. Dafür müssten wir ALLE möglichen Quellen und Standorte nutzen, die es gibt. 60% des Potenzials ist Solar-PV auf unseren Dächern, Balkonen, Parkplätzen und anderen Freiflächen. 30% des Potenzials der Region ist Windkraft. Daher sollen alle möglichen Flächen für Solar- und Windanlagen so schnell wie möglich genutzt werden. Die nötigen Investitionen sollten gemeinsam mit Stadt, Unternehmen und Bürger:innen getätigt werden, damit dann auch die späteren Gewinne daraus möglichst allen zugute kommen.
91 geloste Bürger:innen haben daher im letzten halben Jahr im Klima-Bürger:innen-Rat der Region Freiburg 48 konkrete Empfehlungen ausgesprochen, wie unsere Region schnell Co2-Neutral werden kann: https://www.allwedo.eu/_files/ugd/44b986_1841f691c5da4480bc0faba898584ce7.pdf
AL
unbedingt mehr Speichermöglichkeiten für Strom aus erneuerbaren Energien schaffen.
Anmerkung zum Kommentar der Stadt Freiburg: unbedingt auf Lösung über die Bundesebene hinwirken, wo der Stadt die Hände gebunden sind.
AJ
… ich will einen hiesigen glaubwürdig Energiewende-dienlichen Energieversorger, nicht jemanden, dem ExtinctionRebellion Greenwashing und verschleppten Gasausstieg vorwerfen kann. Weg vom Erdgas jetzt!
Christine
der Ausbau erneuerbarer Energien nicht daran scheitern sollte, dass die Netze nicht genügend Speicherkapazität haben.
Barbara
Ein super wichtiger Vorschlag - Wäre es nicht toll, wenn Freiburg als eine der ersten Städte in Deutschland nur noch erneuerbare Energien nutzen würde?! Raus dem dem fossilen Wahnsinn - jeder Schritt dafür ist wichtig.
Philipp
Diese Haushaltsberatungen in Freiburg sind eine wichtige Gelegenheit, um mit allen Mitgesellschafterinnen der Badenova gemeinsam die Voraussetzungen für den tatsächlich dringend notwendigen Netzausbau zu schaffen (u.a. in mehr Personal, Ausbildung und externe Dienstleistungen).
Wenn der Gemeinderat dafür in Freiburg vorbildlich den finanziellen Spielraum schafft, kann der OB als Aufsichtsrats-Vorsitzender auch bei den Mitgesellschafterinnen dafür werben.
Ob Infrastruktur für Wasserstoffspeicherung bei uns hingegen jetzt schon sinnvoll ist, wäre kritisch zu prüfen. Sehr wahrscheinlich sollte in den kommenden Jahren noch viel dringender und effektiver in das Stromnetz und in Erzeugungskapazitäten investiert werden.
Katrin
...es ist wichtig, das Stromnetz weiter auszubauen, damit auch erneuerbare Energie bzw. das Verteilnetz zur Einspeisung privater Haushalte noch besser genutzt werden kann.
Jannis
Ich finde den Impuls absolut wichtig und zentral, bin mir aber nicht ganz sicher ob die Bezuschussung durch den städtischen Haushalt der richtige Weg ist. Gibt es dazu Einschätzung von Menschen, die sich besser auskennen?
Stadt Freiburg
Kommentar der ModerationHallo Peter, vielen Dank für Ihren Vorschlag. Wir haben den Vorschlag an das zuständige Umweltschutzamt weitergeleitet und folgende Antwort erhalten:
Die arbeitsmarktbedingten Kapazitätsprobleme der bnNetze im Bereich PV-Anschluss im Gewerbe, aber auch im Privatbereich sind der Verwaltung bekannt. Es werden diesbezüglich regelmäßig Gespräche geführt. Grundsätzliche Stromnetzfragen können darüber hinaus nicht kommunal gelöst werden, da technische Kapazitätsgrenzen durch Vorgaben des Bundesgesetzgebers bedingt sind.
mundm
Können Sie das bitte präzisieren? Welches Bundesgesetz verbietet es der bnNetze, auf kommunaler Ebene das Freiburger Stromnetz auszubauen? Es gibt bestimmt Kapazitätsuntergrenzen, aber gibt es wirklich Obergrenzen?