4. Schaffung einer Koordinierungs- und Beratungsstelle zur Förderung von Mehrsprachigkeit und herkunftssprachlichen Unterricht (HSU)

Erstellt von mmb am 27.09.2022 um 15:31 Uhr
Schule und Bildung

Vorschlag des Migrant_innebeirats der Stadt Freiburg.

Aufgaben der neu zu schaffenden Stelle:
- Mehrsprachige Informations- und Bildungsangeboten für Kinder und Familien
ausbauen;
- Herkunftssprachliche Kinder- und Elternmentoren an Kitas und Schulen gewinnen
und schulen, um geflüchtete/zugewanderte Familien zu stärken
- Eine Fachberatung für Familien zum Thema „Umgang mit Mehrsprachigkeit und
interkultureller Identität, mehrsprachige Erziehung“ schaffen
- Den herkunftssprachlichen Unterricht an die Bildungslandschaft in Freiburg (mit
Blick auf das Freiburger Konzept zur durchgängigen Sprachförderung) bündeln,
u.a.
o Die an Freiburger Schulen meistgesprochenen Herkunftssprachen erfassen;
o Die Feststellungsprüfungen in Herkunftssprachen an Freiburger Gymnasien als
Nachteilsausgleich und Ersatz der zweiten Fremdsprache noch deutlich
bekannt machen (z. B. durch mehrsprachige Informationsabende für
neuzugewanderte Familien);
o Die vor Ort bestehenden HSU-Angebote (s.g. Konsulatsangebote sowie
Angebote von Migrant_innenselbstorganisationen) erfassen und mit
schulischen/außerschulischen Einrichtungen vernetzen;
o Weiterbildungsangebote für HSU-Lehrkräfte organisieren, um kurz- und
mittelfristig die Qualität der HSU-Angebote zu gewährleisten, sowie die
erstrebte Übernahme des Herkunftssprachlichen Unterrichts als Schulfach
kommunal vorzubereiten.
o Migrant_innenselbstorganisationen als Bildungsakteure und Bildungs-
multiplikatoren an die Freiburger Bildungslandschaft bündeln, um mehr
bildungsferne Familien über ihre Herkunftssprachen zu erreichen.

Mein Vorschlag wäre...

es in Freiburg keine Stelle gibt, die sich mit den spezifischen Bildungsfragen, Bedürfnissen und Herausforderungen von mehrsprachig lebenden Kindern und Familien befasst. Dieses obwohl jedes dritte Kind in Deutschland und in Freiburg von Geburt an mehrsprachig aufwächst. Bis zum fünften Lebensjahr sind es sogar 40 Prozent der Kinder. Dazu zählt u.a. der dringende Bedarf an zusätzlicher Unterstützung und Empowerment von Familien im Bildungsbereich, die schwache Beteiligung an Bildungsprozessen aufgrund von Sprachbarrieren, die ungleichen Chancen auf Bildungserfolg, sowie der Bedarf an zusätzlicher Sprachbildung, die alle sprachlichen Kompetenzen und Potentiale der Familien (Deutsch und Herkunftssprachen) als Bildungsressource aufgreift.
Mit Blick auf die im Koalitionsvertrag der Landesregierung Baden-Württemberg angestrebte Übernahme des herkunftssprachlichen Unterrichts in staatlicher Verantwortung und der aktuell laufenden politischen Diskussionen darüber (u.a. Podiumsdiskussion im Stuttgarter Rathaus, 30.09.2022) sollen Schritte eingeleitet werden, um bildungspolitische Prozesse auf Landesebene kommunal umzusetzen.

Kommentare (6)

Stadt Freiburg

Kommentar der Moderation
ID: 11.168 24.03.2023 13:52

Der Vorschlag wurde in einem Fraktionsantrag von Grünen (OZ 453) und SPD/Kulturliste (OZ 501) aufgegriffen, der in der Zweiten Lesung zum Haushalt am 27. und 28. März vorberaten wird: https://www.freiburg.de/pb/1057958.html

Kit

ID: 11.001 06.10.2022 19:32

Mehrsprachigkeit als Chance, nicht als Makel. Das gehört zu einer demokratischen und pluralen Gesellschaft dazu!

F

ID: 10.997 06.10.2022 19:28
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

Mehrsprachigkeit die Regel und nicht die Ausnahme ist und wir wegkommen sollten vom monolingualen Habitus! Danke für den tollen Vorschlag!

Leila

ID: 10.924 06.10.2022 13:18
Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil...

Ich unterstütze den Vorschlag und finde, er sollte beim Dialog-Treffen diskutiert werden, weil es notwendig ist!