Anwohnerparken ist eigentlich immer noch viel zu billig. Nicht viele Leute haben ihr Auto abgeschafft, seitdem es statt 30€ im Jahr 360€ kostet, das eigene private Auto im öffentlichen Raum um den Wohnsitz herum zu parken.
Ich habe selbst kein Auto sondern kann auf insgesamt fünf oder mehr Autos von Freunden zurückgreifen, die selbst ein Auto haben, aber es nur alle Jubeljahre mal bewegen … weil es ja so praktisch ist für den Fall, dass man xy mal machen muss ... ein Fall, der aber sehr sehr selten eintritt und auch mittels Mietwägen, die dann auch für den jeweiligen Nutzungsgrund optimal ausgelegt sind (kleiner Flitzer für den Ausflug, Transporter für den Einkauf beim Möbelgeschäft).
Diese Personen brauchen ihr Auto nicht und sehen es auch ein, dass sie es eigentlich nicht bräuchten. Aber der finanzielle Schmerz des Anwohnerparkens für nur 1€ pro Tag auf der Straße ist uns Automobil-fixierten Deutschen nicht hoch genug. Wenn man sich mal im Stühlinger umschaut, sind da häufig nach wie vor über nacht sogar in zweiter Reihe Autos geparkt (u.a. unglaublich viele Camper-Bussen, manche mit dem Kennzeichen FR-EE oder FR-EI, die aber doch uns Menschen mit ihren Camping-Mobilen mitten in Wohnvierteln die Freiheit stehlen, uns lebenswert zu fühlen).
Wenn man mal überlegt, wie viel Tolles man mit diesem Raum machen könnte (Cafés, Restaurants, Spielbereiche, Leseecken, Schachtische, Gärten, Urban Gardening etc.), dann könnte man echt heulen, wenn man sich die Straßen voller Blechkarossen anschaut.
Auch ist nachgewiesen, dass der Hitzeeffekt auf den mit Autos vollgestellten Flächen viel stärker ist, als wenn da jetzt ein Blumenkübel oder ein Baum stehen würde, unter den man sich in den Schatten setzen kann. Es ist also auch aus Sicht der Klimaanpassung unbedingt nötig, die Autos loszuwerden aus dem Stadtraum. Noch dazu kommt, dass es für Kinder einfach auch gefährlich ist, sich zwischen den immer großer werdenden stehenden Autos, die auch manchmal viel zu nah an die Kreuzungen ran geparkt sind, sicher zu bewegen.
Es ist doch einer sich selbst benennenden GREEN CITY nicht würdig, im internationalen Vergleich mit anderen ambitionierten Konkurrenten um den Titel der "Grünen Stadt" so zögerlich gegen das Privat-Auto vorzugehen, auch wenn die 360€ in Deutschland natürlich ein Zeichen gesetzt haben. Aber schaut man sich mal Stockholm an, wo der Parkausweis 1.100 Kronen pro Monat (ca. 100€) kostet, dann ist das mit 30€ pro Monat in Freiburg echt lächerlich. Vor allem, weil es eben kaum Lenkungswirkung erzielt, weniger Autos auf den Straßen zu haben.
Darum: Bitte Anwohnerparkausweise noch deutlich teurer machen und das Geld in den Ausbau von alternativen Mobilitätsformen (Gehwege, Fahrradwege, ÖPNV) stecken!!
Mein Vorschlag wäre...
der städtische Raum viel zu wertvoll ist, als ihn von privat-PKWs vollparken zu lassen. Wir können den Raum viel sinnvoller nutzen.
Stadt Freiburg
Kommentar der ModerationHallo Fritz, vielen Dank für Ihren Vorschlag. Das Thema wird weiterhin in den im Gemeinderat vertretenen Fraktionen intensiv diskutiert und soll in diesem Jahr auch noch einmal offiziell in einer Gemeinderats-Sitzung diskutiert werden. Weitere Infos zum Thema gibt es hier: https://www.freiburg.de/pb/,Lde/907354.html
Theo
Parken in der Kleinstadt FR jetzt schon viel zu teuer ist.
Andreas
Es reicht langsam mit diesem blinden Aktionismus, Hauptsache gegen Autos. Lieber soll sich die Stadt mal um die Anwohnerparkzonen in ganz Freiburg/Herdern kümmern, damit nicht die ganzen Schlaule aus anderen Anwohnerparkzonen bei uns parken, ihre ganzen Schrottmühlen und Wohnmobile hier für Wochen abstellen, weil man da Gebühren sparen kann. Wenn das so weiter geht, geht langsam mal der ganz normale Bürger auf die Straße! Wir sind mit dieser Meinung nicht alleine!
Sehr_Gerne
Prinzipiell stimme ich Ihnen vollkommen zu, Parken ist immer noch zu billig.
Aber:
1. Es wurden einfach die bisherigen Anwohnerparkzonen teurer gemacht. Zwei Straßen weiter ist es häufig kostenlos. Hier muß zunächst ein stadtweites Konzept her.
2. Ich habe noch nichts konkretes gehört, wann und wie Parkplätze umgewandelt werden. Einfach "Geld einstreichen" ohne Konzept für die Zukunft der Stadtteile ist ungeschickt.
3. Die versprochene soziale Staffelung soll am St. Nimmerleinstag kommen.
4. Änderungsprozesse brauchen Zeit. Eine stufenweise, gut geplante und vermittelte Anhebung würde dem Rechnung tragen.
5. Motorräder wurden ja zunächst schlichtweg vergessen. Vielleicht besser stufenweise anheben, Erfahrung sammeln, nachjustieren?
Fritz
da gebe ich ihnen in manchen Punkten recht; aber es muss einfach schneller vorangehen, wenn wir unsere Klimaziele und eine lebenswerte Stadt schaffen wollen; Punkt 5 klingt gut
Pseudonym
Ein großteil der Freiburger nutzen ein Auto, noch mehr ein kfz (128593 Haushalte; 8916 Motorräder Quats u.ä. ; 93736 Autos). Also allein 72,89% fahren!
Man ist auch aufgrund der reudigen Offis dazu gezwungen.
Also erstmal Möglichkeiten schaffen und nicht die schuldlosen bestrafen.
Fritz
Ja, das stimmt. Es muss Hand in Hand gehen, sodass die Mehreinnahmen aus den Parkgebühren in die alternativen Mobilitätsformen gesteckt wird. Das ist klar. Aber es ist auch so, dass gerade wegen der vielen Autos, manche Menschengruppen sich gar nicht trauen, mit dem Fahrrad zu fahren, weil es zu gefährlich ist und sie sich nicht wohl fühlen. Der ÖPNV gehört sowieso gestärkt und günstiger gemacht. Vielleicht kommt da ja was vom Bund und den Ländern mit dem Nachfolger des 9€ Tickets. Mal sehen.
Bobbele_im_Vauban
...die Argumentation voll und ganz zutreffend ist. Fehlt nur noch: Wenn ich mit dem Fahrrad durch zugeparkte Straßen fahre, dann muß ich mein Tempo - auch wenn "Zone 30" ausgeschildert ist - von 30 auf 15 bis allerhöchstens 20 km/h senken, denn ich muß ja jederzeit damit rechnen, daß ein Kind plötzlich hinter einem geparkten Auto auf die Fahrbahn rennt. Wobei, eigentlich dürfte man da nur noch Schrittempo fahren, aber es mindert immerhin die mögliche Aufprallgeschwindigkeit. Aber das ist extremer Streß und erfordert maximale Bremsbereitschaft. Für mich sind parkende Autos am Straßenrand das größte Problem beim Radfahren in Freiburg. Und komischerweise außerhalb der Stadt, wo fast alle ein Auto haben und die meisten überwiegend oder fast nur Auto fahren, da parken kaum Autos an der Straße und man hat meistens freie Fahrt. Aber in Freiburg steht überall, wo's nicht verboten ist, ein Auto hinterm anderen, und zusätzlich stehen noch etliche Autos da, wo sie laut StVO nichts zu suchen haben (z.B. müssen an Kreuzungen und Einmündungen 5 Meter "vom Schnittpunkt der Bordsteinkanten" freigehalten werden - das kapiert außer mir kaum jemand, und noch weniger halten sich dran). Das einzige ist nur: Ich fürchte, die Stadt hat das, was derzeit rechtlich zulässig ist, bereits voll ausgeschöpft. Aber zumindest sobald es zulässig wäre, sollte (für SUV und sog. "Sportwagen" - die ich lieber "Spottwagen" nenne...) auf den erlaubten Höchstbetrag gegangen werden, für alle anderen Kfz wie gehabt entsprechend abgestuft und bei im Einzelfall nachgewiesener Notwendigkeit (!) mit sozialer Komponente.